Arado AR-79
Arado AR-79

Daten und Fakten :

Die Arado Ar 79 war ein zweisitziges kunstflugtaugliches Reise- und Schulflugzeug mit Zweiblattstarrluftschraube. Mit diesem Modell wurden im Juli 1938 mehrere FAI-Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt: über 1.000 km mit 229 km/h, über 2.000 km mit 227 km/h.

Geschichte

1937 gelang Arado unter der Konstruktionsleitung von Walter Blume und Wilhelm von Nees als Leiter des Entwurfsbüros die Entwicklung des robusten, handlichen und wirtschaftlichen Sport- und Reiseflugzeuges Ar 79 in Anlehnung an die früheren Sportflugzeuge L I und L II.

Das Flugzeug, von dem zunächst die Prototypen D-EKCX und D-EHCR und später drei Baureihen mit Verbesserungen an der Zelle entstanden, erregte Aufsehen durch mehrere Rekordflüge.

In der DDR wurde 1952 eine Neuauflage der Ar 79 unter dem Namen P 101 geplant. Zur ab Mitte 1954 geplanten Serienfertigung kam es infolge des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 jedoch nicht mehr. In der BRD griff 1958 die Wimmer R-110 (nach Otto Wimmer einem Motorenfabrikanten aus Sulzbach) den Entwurf der AR 79 auf.

Auf Basis der Ar 79 entwarf Walter Blume ab 1955 den viersitzigen Ganzmetalltiefdecker Blume Bl 500, der am 16. März 1957 seinen Erstflug hatte und im April 1958 seine Zulassung erhielt. Er wurde jedoch aufgrund des hohen Preises von 63.000 DM kein Erfolg.

Konstruktion

Die Ar 79 war als freitragender Tiefdecker, mit durchgehenden Spreizklappen, Einziehfahrwerk und Doppelsteuer ausgeführt. Er wurde in Gemischtbauweise gefertigt. So bestand der Rumpf aus einer Fachwerkkonstruktion aus Stahl bis hinter die beiden nebeneinanderliegenden Sitze, dahinter eine Rumpfschale die mit der Magnesiumlegierung Elektron ausgelegt waren. Die Tragflächen bestanden aus Holz. Durch diese Konstruktion ergab sich eine geringe Leermasse und zusammen mit den beiden unter dem hinteren Gepäckraum liegenden 60 Liter Tanks eine große Reichweite von 1025 km. Die voll verglaste Kabine mit weit nach unten gezogenen vorderen Fenstern ermöglichte eine sehr gute Rundumsicht. Als Preis waren anfangs 18.000 Reichsmark vorgesehen.

Nutzung

Nach der Teilnahme am Deutschlandflug erzielte das Versuchsmuster D-EKCX am 15. Juli 1938 Weltbestzeit mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 229,040 km/h auf einer 1.000 km langen Strecke. Am 29. Juli erzielte der Pilot Seelbach auf der D-EHCR auf einer Strecke von 2.000 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 227,029 km/h den zweiten Weltrekord für Arado.

Geschichte machte die D-EHCR unter Oberleutnant Pulkowski und Leutnant Jenett, als diese bei einem Flug nach Australien mit Start am 17. Dezember 1938 bei einem Nonstop-Flug zwischen den Städten Bengasi (Libyen) und Gaya (Indien) mit einer Strecke von 6.303 km einen neuen Langstreckenweltrekord aufstellten, der den alten Rekord um mehr als 2.000 km übertraf. Nach weiteren Zwischenlandungen in Bangkok, auf Sumatra und Bali erreichten die Piloten am 14. Januar 1939 Darwin und am 16. Januar 1938 Sydney.

Beim Rückflug nach Deutschland stürzte die D-EHCR am 10. Februar 1939 bei einem Rundflug in Madras nach dem Zusammenstoß mit einem Greifvogel ab, dabei starben der Pilot Pulkowski und ein indischer Fluggast.

Nach einem Vergleichsfliegen am 9. Dezember 1938 zwischen der Arado Ar 79, der Bücker Bü 131 und der Klemm Kl 35 wurden knapp 20 Maschinen an ungarische Kunden (darunter Istvan Horthy, dem Sohn des Reichsverwesers Miklos Horthy) ausgeliefert.

Technische Daten

Kenngröße Daten (Modell 800) [3]

Besatzung 1

Passagiere 1

Länge 7,60 m

Spannweite 10,00 m

Höhe 2,10 m

Flügelfläche 14,00 m²

Leergewicht 526 kg

Startgewicht 800 kg

Reisegeschwindigkeit 205 km/h

Höchstgeschwindigkeit 230 km/h

Steigleistung: 3,8 min auf 1000 m

Dienstgipfelhöhe 4500 m

Reichweite 1025 km

Triebwerk Hirth HM 504 A2

77 kW / 105 PS