Avro 504 K
  Avro 504 K

Daten und Fakten :

Technische Daten
 
Avro 504-Serie (Standardversion)
Kenngröße Daten
Länge    8,97 m
Höhe    3,17 m
Flügelspannweite     10,97 m
Tragflügelfläche    30,66 m²
Antrieb    Ein Lé Rhone-Umlaufmotor mit 81 kW (110 PS)
Höchstgeschwindigkeit    145 km/h
Reisegeschwindigkeit    126 km/h
Steigzeit auf ca. 1050 m Höhe    5 Min.
Dienstgipfelhöhe    4875 m
Reichweite vollgetankt    402 km
Leergewicht    558 kg
max. Startgewicht    830 kg
Besatzung    2 Mann
Bewaffnung    1 Lewis MG (nur bei Verwendung als Kampflugzeug)
Avro 504N (Lynx-Avro)
Kenngröße Daten
Länge    8,69 m
Höhe    3,33 m
Flügelspannweite     10,97 m
Tragflügelfläche    29,73 m²
Antrieb    Ein Armstrong-Siddeley Lynx-IV-Sternmotor mit 119 kW (162 PS)
Höchstgeschwindigkeit    161 km/h
Reisegeschwindigkeit    137 km/h
Dienstgipfelhöhe    4450 m
Reichweite vollgetankt    402 km
Leergewicht    718 kg
max. Startmasse    1016 kg
Besatzung    2 Mann
Bewaffnung    1 Lewis MG (nur bei Verwendung als Kampflugzeug)

Die Avro 504 war ein zweisitziges Doppeldecker-Schulflugzeug des britischen Herstellers Avro.

Das erste Exemplar der 504 startete, angetrieben von einem Gnome-Lambda Umlaufmotor mit 59 kW (80 PS) im Juli 1913 in Brooklands zu ihrem Erstflug.

1914 erhielt Avro vom War Office einen Auftrag über 12 Maschinen des Typs 504. Auch Privatleute zeigten Interesse an diesem Flugzeugmuster, und es wurden weitere Maschinen, teilweise mit Schwimmern und anderen Veränderungen des Grundmodells, bestellt.

Obwohl die Avro 504 das erste britische Flugzeug war, das in einem Luftkampf abgeschossen wurde (am 22. August 1914 durch Infanteriewaffen über Belgien), fand dieses Flugzeugmuster weniger im Kampfeinsatz, sondern hauptsächlich als Ausbildungsflugzeug Verwendung. Andererseits waren die ersten vier an die britische Marine gelieferten 504 am 21. November 1914 bei einem berühmt gewordenen Angriff auf die Produktionshallen des Zeppelinwerkes in Friedrichshafen beteiligt, wobei eine der Maschinen verloren ging.

Von der Grundversion des Typs 504 wurden 68 Exemplare gefertigt, in der Folgezeit wurde das Flugzeug in weiteren Versionen gebaut.

504A: ähnlich dem Grundmodell - 1.485 Stück gebaut, davon 685 von Avro
504B: Ausführung für die brit. Seeluftstreitkräfte (RNAS) mit größerem Seitenleitwerk und modifiziertem Schleifsporn (ein Exemplar wurde mit Fanghaken zu Erprobung auf Schiffen ausgestattet) - 250 Exemplare gebaut (60 von Avro)
504C: einsitzige Version für die RNAS als Patrouillenflugzeug und zur Zeppelinabwehr - 80 Exemplare (30 von Avro)
504D: Ausführung für das Royal Flying Corps (RFC) - 6 gebaute Maschinen
504E: andere Motorisierung - 10 Exemplare
504H: Hier handelte es sich um eine strukturell verstärkte 504B für die Katapulterprobung auf Schiffen
504J: Motorisiert wie die 504E, beginnt mit dieser Ausführung für die Avro 504 eine fast legendär zu bezeichnende Karriere als Trainingsflugzeug und bringt damit Avro eine erhebliche Anzahl von Aufträgen ein (ab 1917). Von der 504J existierten auch Varianten mit abweichender Motorisierung (Le Rhóne oder Gnôme Monosoupape mit jeweils 74 kW (100 PS)) - 2.000 gebaute Flugzeuge (davon 1.350 von Avro)
504K: Da die 504 nur in geringen Stückzahlen als Kampfflugzeug Verwendung fand, wurden die Bestellungen für den ursprünglich vorgesehenen Motor reduziert, daher kam es zu Engpässen in der Motorenlieferung. Avro passte die Zelle auf unterschiedliche Motoren an und nannte diese Modelle Type 504K. Eingesetzt wurden u.a. Motoren der Fabrikate Trulin, Gnome, Curtiss, Sunbeam, Bentley, Wasp und Hispano Suiza. Diese Flugzeuge wurden zu den vielfältigsten Tests durch das Royal Aircraft Establishment in Farnborough verwendet, über 300 Maschinen wurden von zivilen Nutzern bis in die 1930er Jahre hinein geflogen und erst danach durch die Moth-Reihe der Firma De Havilland Aircraft Company und die Avro Avian verdrängt. Die Gesamtproduktion der 504K belief sich auf 6.175 Flugzeuge, 1.650 davon im Avro-Werk.
504L: dreisitziges Wasserflugzeug, ausgestattet mit einem Bentley-B.R.1-Umlaufmotor mit 112 kW (152 PS) - fand nur in der zivilen Fliegerei Verwendung - insgesamt 17 Exemplare (7 Stück von Avro)
504M: Ausbau eines Exemplars einer 504K zu einer Kabinen-Version und einem 9-Zylinder-Gnome Monosoupape-Motors mit 74 kW (100 PS) im Sommer 1919
504N (auch genannt: Lynx-Avro bzw. Avro 504N Lynx): Vor 1925 erteilte das britische Luftfahrtministerium Avro den Auftrag für ein 504N genanntes Modell. Zwei Maschinen wurden dafür testweise mit unterschiedlichen Motoren versehen, zum einen mit dem Bristol Lucifer mit 75 kW (102 PS), zum anderen mit dem Armstrong Siddeley Lynx mit 134 kW (182 PS); man entschied sich für den Lynx, dies prägte die Bezeichnung Lynx-Avro für die 504N. Nach dem Ersten Weltkrieg stand eine erhebliche Anzahl von 504K zur Verfügung, die nunmehr vom Militär nicht mehr benötigt wurde. Diese Maschinen wurden umgebaut und erhielten nun auch die Bezeichnung 504N.
Auffälligste Änderung neben der stärkeren Motorisierung durch den Lynx-Motor war das neue Fahrwerk - jetzt ohne Bauchkufe - sowie ein anders gestaltetes Querruder. Fast 80 504K wurden nachträglich auf die Version 504N umgerüstet. Von der 504N wurden auch etliche Maschinen exportiert, nämlich an die belgische Luftwaffe (17 Stück), an die brasilianischen Marineflieger (4 Stück), an die chilenischen Marineflieger (6 Stück - Bezeichnung dort: 5040), an die griechische Marineluftwaffe (6 Stück), an die thailändische Luftwaffe (20 Stück) und eine nicht genau bekannte Anzahl an die südafrikanische Luftwaffe. Außerdem wurden Einzelexemplare an die dänische, schwedische und japanische Luftwaffe geliefert. Insgesamt wurden 592 Stück des Typs 504N gefertigt, Avro fertigte davon 555.

U-1 Avrushka: 737 Maschinen der Avro 504 wurden in Russland in Lizenz gefertigt und waren dort als U-1 Avrushka bekannt.
504Q: einzelne Maschine mit bisher unbekannten Daten
Avro 504R Gosport: 28 Maschinen dieses Typs - wahrscheinlich für die argentinische Luftwaffe - mit unbekannten Daten baute A.V.Roe and Co Ltd, 34 Stück die Fabrica Militar de Aviones in Argentinien.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 wurden somit mehr als 8000 Exemplare der Versionen 504 - 504K produziert, davon 3.424 Stück von Avro, der Rest von verschiedenen Lizenznehmern wie Brush Electrical, Parnall, Saunders oder Bleriot & Spad. Zu beachten ist jedoch, dass verschiedene Quellen abweichende Stückzahlen (3.696 Maschinen von Avro) angeben.

Von der 504N wurden in Lizenz einige Exemplare in Belgien und Dänemark gefertigt.

Vickers Kanada baute mehrere 504K Auf den 504N-Standard um, fertigte jedoch auch einige 504N (darunter ein Schwimmerflugzeug) in Eigenregie.

Die nach Japan gelieferten 504K und 504N (je ein Exemplar) wurde dort modifiziert, mit Motoren aus japanischer Produktion versehen und noch bis zum Jahre 1940 gebaut.

1932 bestimmte die RAF die Avro Tutor offiziell zum Nachfolgemuster der 504N, 1933 wurde die 504N endgültig für veraltet erklärt. Jedoch kam es im Jahre 1940 noch einmal zu einem Militäreinsatz von sieben zivilen 504N, die von der RAF eingezogen wurden. Zwei dieser Maschinen wurden jedoch bei einem Hangarbrand zerstört, zwei weitere vorzeitig verschrottet. Die verbliebenen drei Maschinen schleppten Segelflugzeuge auf See; diese dienten Radarbeobachtern als Zielobjekte.