Convair F-102 Delta Dagger
Convair F-102 Delta Dagger

Daten und Fakten :

Die Convair F-102 Delta Dagger war in den späten 1950er Jahren Teil der Luftverteidigung der Vereinigten Staaten von Amerika und gehörte zu der sogenannten Century-Reihe (F-100 bis F-110). Hauptaufgabe dieses 1956 in Dienst gestellten Jagdflugzeugs war das Abfangen sowjetischer Bomberflotten. Die konstruktiven Schwächen der Delta Dagger konnten jedoch nie ausgeräumt werden, daher wurde sie ab den frühen 1960er Jahren durch McDonnell F-101 und McDonnell Douglas F-4 ersetzt. Viele F-102 taten noch lange Jahre in der Nationalgarde Dienst, bevor die letzten 1976 ausgemustert wurden. Auch der spätere Präsident George W. Bush flog während seiner Zeit bei der Nationalgarde eine dieser Maschinen.

Entwicklung

Die Entwicklung der F-102 reicht bis zum Beginn der fünfziger Jahre zurück. Das Flugzeug wurde aus dem 1948 entstandenen Convair XF-92A-Prototyp weiterentwickelt; dieser war unter Mitarbeit von Alexander Lippisch, dem Schöpfer der Messerschmitt Me 163 und Pionier des Deltaflügels, in den späten 1940er Jahren auf dessen Forschungsarbeiten aufbauend konstruiert worden. Die US-Luftwaffe ging bei der Projektrealisierung für ihren neuen Abfangjäger erstmals über Komplett-Ausschreibungen vor, das heißt, es wurde ein komplettes Waffensystem ausgeschrieben, bestehend aus dem schlüsselfertigen Jäger und seiner Bewaffnung. Der Anforderungskatalog für das Projekt MX-1554 war am 18. Juni 1950 fertig, und bis Januar 1951 hatten sechs Hersteller Entwürfe eingereicht, von denen Convair, Lockheed und Republic ausgewählt wurden, um Prototypen zu bauen. Drei parallele Projekte waren der Air Force jedoch zu teuer, und so wurde nur das zum damaligen Zeitpunkt fortgeschrittenste Projekt von Convair fortgeführt. Die spätere F-102 hieß damals noch Model 8-80 und sollte zunächst das schwächere J40 Triebwerk von Westinghouse anstatt des noch in der Entwicklung befindlichen J67 von Wright erhalten. Die vorgeschlagene F-102 besaß gegenüber der XF-92 einen wesentlich schlankeren Rumpf. Sie erhielt eine Druckkabine mit Schleudersitz, ein weitreichendes Funkmessgerät und ein automatisiertes Navigations- und Feuerleitsystem.


Vorserienmodell YF-102 im FlugDie erste YF-102 (Kennung: 52-7994) absolvierte ihren Erstflug am 24. Oktober 1953 auf der Edwards Air Force Base, ging dort jedoch neun Tage später bei einem Unfall verloren. Der zweite Prototyp (52-7995) flog am 11. Januar 1954 und bestätigte die Befürchtungen, die bereits der erste Prototyp geweckt hatte: Die Flugleistungen waren unterdurchschnittlich und weit unter den festgelegten Anforderungen. Das Problem konnte durch einen aerodynamisch verbesserten, nach der Flächenregel gestalteten Rumpf gelöst werden. Dieser dritte Prototyp erhielt außerdem stärkere Triebwerke (Pratt & Whitney J57-P-23) und am 19. Dezember flog das modifizierte Flugzeug Model 8-90 als YF-102A erstmals und erreichte eine Geschwindigkeit von Mach 1,22 und eine Höhe von 53.000 Fuß (16.155 m). In dieser Form bildete die Maschine das Ausgangsmuster für den Serienbau.

Die ersten einsatzbereiten F-102A kamen im April 1956 zur 327. Abfangjäger-Staffel auf die George Air Force Base, insgesamt wurden 889 Stück gebaut. Außerdem wurden 111 TF-102A (zweisitzige Ausbildungsflugzeuge) produziert. 36 F-102A importierte die Türkei und 16 Griechenland, wo sie bis Anfang der achtziger Jahre im Dienst standen, während die USAF bereits in den siebziger Jahren mit der Ausmusterung des Typs begann. 1973 wurden sechs Flugzeuge in Zieldrohnen umgebaut, mit denen Mikojan-Gurewitsch MiG-21 simuliert wurden.

Die Bewaffnung des Flugzeuges bestand aus entweder sechs Lenkraketen vom Typ AIM-4 Falcon oder drei AIM-4 und einer AIM-26 Falcon, die mit einem nuklearen Gefechtskopf ausgerüstet werden konnte. Zusätzlich befanden sich 24 ungelenkte Raketen in den Waffenschächten.

Die „fertige“ Delta Dagger blieb immer noch hinter den Erwartungen zurück, aber die für die F-102B geplanten Verbesserungen wurden später Teil eines neuen Flugzeugs, der Convair F-106 Delta Dart, welche die F-102 endgültig ablöste.

Einsätze ]


Im kleinen Maßstab wurde die F-102 im Vietnamkrieg eingesetzt. Als 1962 Meldungen über die Lieferung von Bombern des Typs Il-28 an die nordvietnamesische Luftwaffe bekannt wurden, stationierte die Air Force F-102 in Thailand und Südvietnam. Mit der Eskalation des Konfliktes 1964 wurden die F-102 hauptsächlich defensiv genutzt. Später wurde sie auch für Bodenangriffe verwendet, wobei besonders die starke Bewaffnung mit den ungelenkten FFAR-Raketen eine Rolle spielte; zeitweise wurden sogar bei Nachteinsätzen entlang des Ho-Chi-Minh-Pfades die eigentlich gegen Luftziele zu verwendenden wärmesuchenden Falcon-Raketen als Störfeuer in Lagerfeuer geschossen. Weitere Einsätze absolvierten die Maschinen des Typs als Eskorten für B-52-Bomber. 1968 wurden alle F-102 aus Asien abgezogen. Insgesamt waren in Vietnam 15 Maschinen verloren gegangen, davon nur eine durch einen Abschuss durch eine AA-2-Luft-Luft-Rakete. Die übrigen verlorenen Maschinen waren durch Luftabwehrfeuer (zwei), am Boden (vier) und Unfälle (acht) zerstört worden.

Die nach Griechenland und in die Türkei exportierten F-102 wurden während der Türkischen Invasion auf Zypern 1974 auf Kampfeinsätze geschickt. Ein Gerücht besagt, dass es zu einem Luftkampf zwischen zwei türkischen F-102 und zwei griechischen F-5 gekommen sein soll. Die türkische Variante der Geschichte reklamiert den Abschuss der beiden F-5 für sich, die griechische Version spricht dagegen von einem Abschuss einer F-102 und einem Absturz der anderen über dem türkischen Festland durch Treibstoffmangel. Beide Seiten bestreiten bis heute die jeweiligen Verluste.

Technische Daten der F-102A


Kenngröße Daten

Typ: Abfangjäger

Länge: 20,84 m

Flügelspannweite: 11,62 m

Flügelfläche: 61,45 m²

Flügelstreckung: 2,19

Tragflächenbelastung: Minimal (Leergewicht): 143 kg/m²

Nominal (normales Startgewicht): 175 kg/m²

Maximal (maximales Startgewicht): 231 kg/m²


Höhe: 6,46 m

Leergewicht: 8.777 kg

Normales Startgewicht: 10.730 kg

Maximales Startgewicht: 14.187 kg

Treibstoffkapazität: 4.107 l (intern)

Höchstgeschwindigkeit: Mach 1,23 bzw. 1.304 km/h (auf optimaler Höhe)

Steiggeschwindigkeit: 66 m/s

Dienstgipfelhöhe: 16.764 m

Einsatzradius: 1.609 km (mit Zusatztanks)

Überführungsreichweite: 2.173 km

Besatzung: 1 Pilot

Bewaffnung: siehe Text

Triebwerk: ein Pratt & Whitney J57-P-25-Strahltriebwerk

Schubleistung: mit Nachbrenner: 78,05 kN

ohne Nachbrenner: 66,70 kN


Schub-Gewicht-Verhältnis: Maximal (Leergewicht): 0,91

Norminal (normales Startgewicht): 0,74

Minimal (maximales Startgewicht): 0,56


Stückpreis: 1,2 Million US-$

Bewaffnung: siehe Text