Eurocopter EC 135
Eurocopter EC 135

Daten und Fakten :

Technische Daten der EC 135

* Triebwerke: 2 x Turboméca Arrius-2 B oder Pratt & Whitney PW 206B mit je 706 PS (Arrius) oder 743 PS (P&W)

* Reichweite: ca. 640 km (620 km bei maximalen Abfluggewicht)

* Reisegeschwindigkeit: 256 km/h

* Dienstgipfelhöhe: ca. 6.095 m

* Maximales Abfluggewicht: 2.835 kg

* Länge über alles: 12,19 m

* Höhe über alles: 3,62 m

* Rotordurchmesser: 10,20 m

Beschreibung:

Die EC 135 ist ein leichter zweimotoriger Vielzweck-Hubschrauber, eine Gemeinschaftsentwicklung aus Deutschland und Frankreich.

Entwicklungsgeschichtlich stammt die EC 135 direkt von der erfolgreichen MBB BO 105 ab. Auf deren Basis entwickelte man in den 80er Jahren das Modell BO 108, das ursprünglich nur als Demonstrationsmodell für neue Technologien dienen sollte. Hier ist vor allem die Fly-by-Wire-Steuerung und ein neuer gelenk- und lagerloser Hauptrotor hinzu gekommen, der die störenden und materialermüdenden Vibrationen auf ein Minimum reduziert, dabei agil reagiert und verhältnismäßig leise ist. Die Gelenke konnten durch verwindungsfähige GFK-Blätter eingespart werden. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Zelle des Hubschraubers EC 135 zum grössten Teil aus CFK gefertigt ist.

MBB brachte den BO 108-Prototypen in das 1992 gegründete Unternehmen Eurocopter mit ein. Inzwischen sah man für einen auf der BO 108 basierenden Helikopter gute Marktchancen, so dass man die alten Konstruktionspläne wieder aus den Schubladen holte. Der französische Teil von Eurocopter (ehem. Aérospatiale) steuerte den neuen Fenestron-Heckrotor bei, der nochmals eine deutliche Geräuschreduzierung und einen Sicherheitsgewinn versprach, da keine freistehenden rotierenden Teile vorhanden sind.

Am 15. Februar 1994 hob die auf den neuen Heckrotor umgebaute BO 108-A1 als erster Hubschrauber der neuen Bauserie EC 135 in Ottobrunn zu ihrem Erstflug ab. 1996 lief dann die Serienproduktion an. Der Helicopter ist mit 86 dB nur geringfügig lauter als der EC 130.

Um den Wünschen militärischer Kunden gerecht zu werden, wird mit der EC 635 auch eine Version als leichter Kampf-, Transport- und Beobachtungshubschrauber angeboten.

Schwestermodelle

Die EC 130 ist nicht die einmotorige Version der EC 135, sondern eine Weiterentwicklung der AS350 Ecureuil, jedoch mit Fenestron. Die EC 145 wiederum ist keine gestreckte EC 135, sondern eine Weiterentwicklung der BK 117, was auch durch den ursprünglichen Namen BK-117-C2 zum Ausdruck kommt. Die EC 145 bietet mehr Innenraum als das Modell 135 und besitzt eine eher "konventionelle" Technik (u.a. den gelenklosen Bölkow-Rotor).

Diskussion

In der Diskussion, ob die Schweiz die militärische Version EC 635 beschaffen solle, hat das Nachrichtenmagazin Facts darauf hingewiesen, dass der EC 135-Rettungshelikopter der Air Zermatt nur verwendet werde, wenn die Nutzlast klein sei. Vollgetankt und mit maximaler Zuladung sei es mit diesem Helikopter nicht sinnvoll, höher als 3000 Meter zu fliegen (maximale Schwebehöhe ist deutlich tiefer als die angegebene Dienstgipfelhöhe). Dies ist gerade für den Einsatz in der Gebirgsrettung ein Nachteil. Des weiteren berichtete Facts, dass sich der Helikopter schlecht zur Pilotenausbildung eigne - obwohl dies die Intention der Schweizer Armee sei.

Als Ausbildungshubschrauber eignet sich die EC 135 vor allem deshalb nicht, da sie bereits relativ hohe Ansprüche an den Piloten stellt. Auch ist Autorotation mit der EC 135 nur innerhalb enger Drehzahl- und Drehmomentgrenzen möglich, deren Einhaltung von einem Fluganfänger noch nicht erwartet werden kann. Die Deutsche Bundeswehr beschaffte zur Erstausbildung in der Heeresfliegerwaffenschule Bückeburg eine spezielle „hochbeinige“ Version der EC 135. Hauptintention bei der Beschaffung war es, den Piloten später den Umstieg auf andere Muster mit ähnlichen Cockpits wie Eurocopter Tiger und NH-90 zu erleichtern. Die Probleme mit der Autorotation waren seinerzeit bekannt, man setzte sich jedoch über den Rat der Experten vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) hinweg. Als Resultat gelten die EC 135 der Bundeswehr heute als Fehlinvestition, da substanzielle Teile der Ausbildung auf anderen Luftfahrzeugmustern (z. B. BO 105) erfolgen müssen.

Im Bereich Luftrettung konnte sich die EC 135 bemerkenswert schnell durchsetzen (der Großteil der Rettungshubschrauber-Flotte der ADAC Luftrettung gGmbH besteht aus EC 135, in Österreich wird durch den Christophorus Flugrettungsverein ausschließlich dieses Modell eingesetzt). Die EC 135 bietet den Vorteil, dass sich der Notarzt während des Fluges buchstäblich „von Kopf bis Fuß“ um den Patienten kümmern, und der zusätzliche Raum mit intensivmedizinischer Ausrüstung gefüllt werden kann.

Als Intensivtransporthubschrauber (ITH) für interklinische Patientenverlegungsflüge wird die EC 135 nur in wenigen Fällen eingesetzt. Manche Besatzungsmitglieder von ITH, die EC 135 einsetzen, beklagen die geringe Kabinenhöhe und die problematische heckseitige Einladung einer Trage. Diese Umstände können sich ergonomisch sehr unbequem auf die Besatzung auswirken. Dem kommt besonders bei schweren Patienten und Langstrecken-Verlegungsflügen große Bedeutung zu. Der ADAC nutzt daher die EC 145 als ITH.

Bekannt ist die EC 135 auch aus der TV-Serie HeliCops.

Bei einem Absturz eines Polizeihubschraubers vom Typ Eurocopter EC 135 kam am 14. April 2007 südlich von Göteborg in Schweden ein Mensch ums Leben.