Junkers Ju-87
Junkers Ju-87

Daten und Fakten :

Technische Daten:

Länge: 11,10 m

Höhe: 3,90 m

Spannweite: 13,80 m (B-1), 15,00 m (ab D-5, G-2)

Tragflügelfläche: 31,9 m², 33,60 m (ab D-5, G-2)

Gewicht: leer: ca. 2750 kg (B-1, D-1), mit Zuladung 4250 kg (B-1), 5720 kg (D-1), 6585 kg (D-5).

Triebwerk: ein flüssigkeitsgekühlter V12-Motor mit hängenden Zylindern, Jumo 211 Da und 1100 PS; ab der D-Serie Jumo 211 J mit 1300 PS

Höchstgeschwindigkeit: 390 km/h (B-1), 408 km/h (D-1), 402 km/h (D-5)

Dienstgipfelhöhe: 8000 m (B-1), 7320 m (D-1, D-5)

Reichweite: mit maximaler Bombenzuladung 600 km (B-1), 820 km (D-1,D-5)

Bewaffnung

zwei 7,92-mm-MG 17 starr in den Tragflächenknicken

ein 7,92-mm-MG 15, ab D-Serie ein 7,92-mm-MG 81 Z-Zwillings-MG beweglich im Heckstand

Bombenlast B-Serie:

eine einzelne Bombe von bis zu 500 kg unter dem Rumpf oder

eine 250 kg Bombe und vier 50 kg-Bomben unter den Tragflächen

Bombenlast D-Serie:

maximal eine 1800 kg-Bombe unter dem Rumpf (nur Kurzstrecke und unter Überlastbedingungen)

typisch 500- oder 1000 kg-Bombe unter dem Rumpf, diverse Sonderbewaffnungen möglich

Beschreibung:

Die Junkers Ju 87 war ein von der deutschen Junkers-Flugzeugwerke AG entwickelter einmotoriger Tiefdecker mit Knickflügeln, starrem Fahrgestell und zwei Mann Besatzung. Seine Hauptaufgabe bestand in präzisen Bombenangriffen bei Tage im Rahmen taktischer Einsätze. Einige Varianten wurden in späteren Jahren auch als Schlachtflugzeuge eingesetzt.

Entwicklung

Typisch für diese Maschine, die vor allem durch ihren Einsatz als Sturzkampfflugzeug (Stuka) bekannt wurde, waren die ausgeprägten Knickflügel.Das erste Versuchsmuster hatte ein Doppelleitwerk, als Triebwerk kam ein Rolls-Royce Kestrel zum Einsatz. Der Jungfernflug der Ju 87 V1 erfolgte am 17. September 1935. Am 24. Januar 1936 führte ein Abriss des Doppelleitwerks bei Sturzflugversuchen zum Absturz der Ju 87 V1 bei Kleutsch. Der Pilot Willy Neuenhofen und sein Versuchsingenieur Heinrich Kreft verunglückten tödlich.Bei den weiteren Versuchsmustern und den Baureihen A-0, A-1 und A-2 wurden Triebwerke vom Typ Junkers Jumo 210 mit Leistungen von 600 bis 700 PS verwendet. Ein Teil der Baureihe A-2 und alle restlichen Ausführungen wurden von leistungsstärkeren Junkers Jumo 211 mit Leistungen von etwa 1000 bis später etwa 1500 PS angetrieben.

Bauzahlen der Ju 87 bis 30. November 1944:

Version Junkers WFG SUMME BAUZEIT

A 192 70 262 Juli 1937 – September 1938

B-1 311 386 697 September 1938 – Mai 1940

B-2 56 169 225 Februar 1940 – Oktober 1940

R-1 105 105 Januar 1940 – Mai 1940

R-2 616 616 Juni 1940 – Juli 1941

R-4 wenige Mai 1941 – Oktober 1941

D-1 592 592 August 1941 – Juli 1942

D-3 1.559 1.559 Mai 1942 – November 1943

D-5 1.488 1.488 Mai 1943 – September 1944

G-2 208 208 Dezember 1943 – Juli 1944

SUMME 559 5.193 5.752


Die Ju 87 wurde von der Junkers-Flugzeugwerke AG in Dessau und der Weserflug in Bremen und Berlin-Tempelhof hergestellt. Bei WFG erfolgte ein Umbau von 40 Ju 87 D-3 zur G-2. 100 Flugzeuge wurden im Jahre 1944 bei Blohm + Voss zum Nachtschlachtflugzeug umgebaut.Für den Export war die Ju 87 vor dem Krieg nicht freigegeben. Lediglich ein Flugzeug wurde 1937 nach Japan exportiert. Nach dem Kriegseintritt Italiens erhielt dieses Land 1940/41 insgesamt 97 Ju 87. An Ungarn wurden 1940 vier Flugzeuge zur Erprobung geliefert.


Sturzflugautomatik

Damit ein sicheres Abfangen auch bei durch die hohen G-Kräfte verursachter kurzzeitiger Bewusstlosigkeit des Piloten gewährleistet werden konnte, war in allen Ju 87 eine Sturzflug- und Abfangautomatik eingebaut, die dem Flugzeugführer das Anvisieren, das Anfliegen des Zieles und das anschließende Abfangen enorm erleichterte. Durch Betätigen der Automatik wurden die Sturzflugbremsen ausgefahren, worauf eine Trimmklappe am Höhenruder die Maschine in einen kopflastigen Flugzustand brachte. Außerdem wurde der Steuerknüppel auf einen Ausschlag von 5° begrenzt. Beim Erreichen einer vorberechneten Abwurfhöhe löste der Pilot die Bombe(n) aus, wodurch die Automatik die Trimmklappe wieder einfuhr, das Flugzeug schwanzlastig und der Abfangvorgang eingeleitet wurde. Damit die Bombe unter dem Rumpf nach dem Auslösen nicht in die Luftschraube geraten konnte, führte sie eine Abweisergabel aus dem Propellerbereich. In der Regel wurde der Sturz in einem Winkel von 70–90° geflogen.


Sirene

An beiden Fahrgestellverkleidungen waren Lärmgeräte eingebaut, deren Luftschrauben durch den Fahrtwind angetrieben wurden. Diese sogenannten Jericho-Trompeten dienten zur Erzeugung des Heultons beim Sturzangriff. Als Teil der psychologischen Kriegsführung sollten sie den Gegner demoralisieren.


Einsatz

Die Ju 87 A wurde in geringer Zahl auch im Spanischen Bürgerkrieg in der Legion Condor eingesetzt, wo sie sich trotz der schwachen Motorisierung bewährte. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden Ju 87 zunächst an allen Fronten eingesetzt.Nach anfänglichen Erfolgen durch die Blitzkrieg-Taktik stellten sich im Verlauf der Luftschlacht um England bei Angriffen gegen Ziele in Südengland inakzeptable Verluste der mit der Ju 87 ausgerüsteten Kampfverbände ein. Die Ursachen hierfür waren die niedrige Geschwindigkeit und die zu schwache Abwehrbewaffnung. Das Flugzeug konnte als strategischer Bomber nur effektiv eingesetzt werden, wenn der Geleitschutz durch Jagdflugzeuge gewährleistet war, was der Luftwaffe gegen die Royal Air Force jedoch nicht gelang.An der Ostfront wurde die Ju 87 als Sturzkampfflugzeug und Schlachtflugzeug eingesetzt. Eine besondere Panzerjäger-Version war anstatt der Bomben mit zwei 37-mm-Kanonen bewaffnet. Dieser Panzerjäger, die Ju 87G, wurde zuerst von der von Hans-Ulrich Rudel geführten Einheit eingesetzt. Hans-Ulrich Rudel war der höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht und vernichtete unter anderem 519 feindliche Panzer. Von den russischen Soldaten wurde die Ju 87 wegen des starren Fahrwerks als „Bastschuhträger“ bezeichnet.Trotz aller Schwächen war die Junkers Ju 87 das erfolgreichste Sturzkampfflugzeug des 2. Weltkriegs. Besonders 1939 und 1940 war sie eine äußerst wirksame Waffe, die ihren Ruf nicht zuletzt der deutschen Propaganda zu verdanken hatte. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür war – abseits der Wochenschauen – der 1941 von der UFA produzierte Propagandafilm „Stukas“.


Gegenwart

Es existieren insgesamt nur noch zwei vollständige Ju 87.Ein Exemplar befindet sich im Museum of Science and Industry in Chicago. Die letzte vollständig erhaltene Ju 87 in Europa befindet sich im Royal Air Force Museum Hendon, Großbritannien. In Deutschland ist eine beschädigte Ju 87 im Auto & Technik-Museum in Sinsheim zu sehen. Außerdem besaß das Deutsche Technikmuseum Berlin zwei Ju 87-Wracks. Eines wurde an einen Privatmann verkauft, das andere ist weiterhin öffentlich ausgestellt.


Weitere Versionen

Ju 87 C

Ju 87 B mit Ausrüstung für den Einsatz auf dem Flugzeugträger "Graf Zeppelin". Zwischen April und Oktober 1941 wurden die bestellten fünf Flugzeuge von JFM abgeliefert.

Nach Scheitern des Trägerprojekts wieder auf Stand Ju 87 B zurückgebaut

Ju 87 R - "R" wie Reichweite

Ju 87 B mit einer 250 kg-Bombe, größerer interne Treibstoffkapazität, Zusatztank unter jeder Tragfläche für doppelte Reichweite

Oft eingesetzt gegen Schiffsverkehr im Ärmelkanal oder im Mittelmeer

Ju 87 D - meistgebaute Modellreihe

Aerodynamische Überarbeitung mit zum Teil größerer Spannweite (ab D-5 mit 15 m)

Die Panzerung wurde verbessert und das Maximalgewicht auf ~6500 kg erhöht

Motoren von 1300 bis 1500 PS und mehr Treibstoffkapazität für ~1400 km Reichweite

Die Bombenlast wurde auf bis zu 1800 kg erhöht, und das bewegliche MG 15 wurde durch ein bewegliches 7,92-mm-Zwillings-MG-MG 81 Z ersetzt

Schlachtfliegerversionen oft mit zwei 20 mm-Kanonen MG 151/20 statt der MG 17 in den Tragflächenknicken

Ju 87 G - auch bekannt als Kanonenvogel und Panzerknacker

Schlachtflieger, basierend auf der Ju 87 D mit zwei 37 mm-Kanonen FlaK 18 unter den Tragflächen

Sonstige Bewaffnung wie Ju 87 D, aber keine Bombenmitnahme und keine MGs in den Tragflächen

Reichweite leicht unterhalb der Ju 87 D mit ~1200 km

Ju 87 H

Schulungsflugzeug mit Doppelsteuerung, aus der Ju 87 D hervorgegangen

Ju 87 T

Trägerversion für die Graf Zeppelin, nur Planungsstadium