Junkers Ju-88
Junkers Ju-88

Daten und Fakten :

Technische Daten:

Ju 88 A-1 (1940)

Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber

Spannweite: 18,25 m

Länge: 14,35 m

Höhe: 5,30 m

Tragfläche: 52,5 m²

Triebwerk: zwei Junkers Jumo 211 B-1 V12-Motoren mit je 1175 PS Startleistung

Höchstgeschwindigkeit: 450 km/h

Dienstgipfelhöhe: 9350 m

Reichweite: 1500 km

Fluggewicht: 10.360 kg

Besatzung: vier

Bewaffnung:

Drei bis vier MG 15 7,92 mm Maschinengewehre

Bis zu 2500 kg Bombenlast

Ju 88 A-5 (1940-41)

Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber

Spannweite: 20,08 m

Länge: 14,45 m

Höhe: 5,07 m

Tragfläche: 54,7 m²

Triebwerk: zwei Junkers Jumo 211 G-1 V12-Motoren mit je 1200 PS Startleistung

Höchstgeschwindigkeit: 475 km/h

Dienstgipfelhöhe: 8500 m

Reichweite: 2950 km

Fluggewicht: 12.450 kg

Besatzung: vier

Bewaffnung:

Fünf MG 15

Bis zu 2500 kg Bombenlast

Ju 88 A-4 (1941-42)

Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber

Spannweite: 20,08 m

Länge: 14,36 m

Höhe: 4,85 m

Tragfläche: 54,7 m²

Triebwerk: zwei Junkers Jumo 211 J V12-Motoren mit je 1410 PS Startleistung

Höchstgeschwindigkeit: 440 km/h

Dienstgipfelhöhe: 8500 m

Reichweite: 2.500 km

Max. Startgewicht: 14.000 kg

Besatzung: vier

Bewaffnung:

Fünf 7,92 mm-MG 81-Maschinengewehre

Ein 13 mm-MG 131-Maschinengewehr

Bis zu 500 kg Bombenlast intern (zehn 50 kg-Bomben)

Bis zu 3000 kg Bombenlast extern :

Vier Träger unter den Flächen für bis zu 1000 kg (Innere) und 500 kg (Äußere) schwere Bomben

Ju 88 B-0 (1940)

Einsatzzweck: Aufklärer

Spannweite: 20,08 m

Länge: 14,45 m

Höhe: 4,45 m

Tragfläche: 54,7 m²

Triebwerk: zwei BMW 801 A/B 14-Zylinder Doppelsternmotoren je 1560 PS Startleistung

Höchstgeschwindigkeit: 540 km/h

Dienstgipfelhöhe: 9050 m

Reichweite: 2.850 km

Fluggewicht: 12.470 kg

Besatzung: 4 Mann

Bewaffnung:

Drei MG 81 Z Zwillingsmaschinengewehre

Bis zu 2500 kg Bombenlast

Ju 88 C-6 (1942-44)

Einsatzzweck: Jagdbomber/Zerstörer (C-6a) und Nachtjäger (C-6b)

Spannweite: 20,08 m

Länge: 14,36 m

Höhe: 5,05 m

Tragfläche: 54,53 m²

Tragflächenbelastung: 224 kg/m²

Triebwerk: zwei Junkers Jumo 211 J V12-Motoren mit je 1410 PS Startleistung

Fluggewicht: 12.332 kg

Höchstgeschwindigkeit: 494 km/h in Volldruckhöhe

Gipfelhöhe: 9900 m

Steigfähigkeit: 540 m/min

Reichweite: 1050 km (ohne Zusatztreibstoff)

Bewaffnung C-6a:

Eine 20 mm Kanone MG FF/M und drei 7,92 mm-MG 17 Maschinengewehre in der Nase

Ein bewegliches 7,92 mm MG 81Z (doppelläufiges MG 81) oder ein 13 mm-MG 131 nach hinten oben feuernd

Optional in der Bodenwanne: zwei MG-FF/M frontal (Zerstörer) oder

Optional in der Bodenwanne: ein bewegliches 7.92 mm MG 81 Z oder 13 mm-MG 131 nach hinten unten feuernd (Jagdbomber)

500 kg an Bomben intern, bis zu 2000 kg extern an zwei Stationen (Jagdbomber)

Bewaffnung C-6b :

Drei 20 mm-Kanonen MG-FF/M in Nase und Bodenwanne sowie drei 7,92mm-MG 17 in der Nase

Ein bewegliches 7.92 mm-MG 81Z (doppelläufiges MG 81)oder ein 13 mm-MG 131 nach hinten oben feuernd

Optional/später üblich zwei 20 mm-Kanonen MG 151/20 im Rumpf ~60 Grad nach vorne oben feuernd (Schräge Musik)

Radar C-6b :

Frühe Modelle eventuell ohne Radar oder mit Infrarotsichtgerät "Spanner"

FuG 202 Lichtenstein B/C (Ende 1942), FuG 212 Lichtenstein C1 (Mitte/Ende 1943), FuG 220 Lichtenstein SN2 (Anfang 1944)

FuG 350 Naxos-Z als passiver Radarempfänger

Ju 88 G-6 (1944-45)

Einsatzzweck: Nachtjäger

Länge: 15,55 m (16.50 m mit Radar)

Höhe: 4,85 m

Spannweite: 20,08 m

Tragfläche : 54,53 m²

Tragflächenbelastung : 239 kg/m²

Triebwerk: zwei Junkers Jumo 213 A V12-Motoren mit je 1750 PS Startleistung

Höchstgeschwindigkeit: 625 km/h

Gipfelhöhe: 10.000 m

Steigfähigkeit: 505 m/min

Reichweite: 2.250 km (mit zusätzlichem Treibstoff)

Maximales Startgewicht : ~14.500 kg

Bewaffnung :

Vier 20 mm-Kanonen MG 151/20 frontal und ein 13 mm-MG 131 beweglich nach hinten oben feuernd

Zwei 20 mm-Kanonen MG 151/20 im hinteren Rumpf ~60 Grad nach vorne oben feuernd (Schräge Musik)


Beschreibung:

Bei der Junkers Ju 88 handelt es sich um einen zweimotorigen Mitteldecker mit einziehbarem Fahrgestell und zwei bis vier Mann Besatzung. Hauptaufgabe der Ju 88 waren Bombenangriffe, die sowohl im Horizontal- als auch im Sturzflug ausgeführt werden konnten. Aufgrund ihrer Konturen mit den zwei Triebwerken und der Pilotenkanzel erhielt sie den Spitznamen Dreifinger-Ju. Die Ju 88 war eines der Standard-Kampfflugzeuge der Luftwaffe des Dritten Reiches. Zwei 12-Zylinder-V-Motoren trieben das Flugzeug an, zunächst solche des Typs Junkers Jumo 211, später Jumo 213 oder Sternmotoren BMW 801. Der Erstflug fand am 21. Dezember 1936 statt.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Ju 88 an allen Fronten bis zum Kriegsende eingesetzt, wobei dieser Flugzeugtyp anfänglich als nicht ausgereift galt und die Heinkel He 111-Modelle bessere Leistungsdaten erbrachten. In späteren Jahren übertrumpfte die Ju 88 jedoch die He 111.
Neben der eigentlichen Rolle als sturzflugfähiger Bomber wurde dieser Typ in einer großen Anzahl unterschiedlicher Bauserien auch als Torpedobomber, fliegende Bombe (Mistel) schwerer Jäger/Nachtjäger, Zerstörer und Aufklärer gebaut und eingesetzt. Es wurden insgesamt etwa 15.000 Stück dieses Flugzeuges hergestellt.
Allerdings gab es auch einige Schwierigkeiten: Beim Starten musste der Pilot kurz die Radbremse betätigen, damit sich das Heck vom Boden lösen konnte, was für ungeübte Piloten zum sogenannten „Fliegerdenkmal“ führte (durch Kippen über den Schwerpunkt landete die Nase am Boden, und das Heck ragte in den Himmel).
Aufgrund der hohen Flächenbelastung (auftriebgebende Flügelfläche zu Gesamtgewicht) musste die Ju 88 mit hoher Fahrt an den Boden gebracht werden, da sonst ein unkontrolliertes Durchsacken drohte, was häufig zu Fahrwerksbruch und Überschlag führte; die Besatzung hatte in solchen Fällen nur eine geringe Überlebenschance.
Auch führte die Auslegung der kräftigen Motoren (optimiert für das Befördern großer Bomben- und Außenlasten) zu äußerst heiklen Flugeigenschaften im Ein-Motoren-Flug: Das Einkurven über den stehenden Motor bei bereits volleingeschlagenem Seitenruder zur Drehmomentabstützung war äußerst schwierig und führte häufig zum "Abschmieren" (seitliche Absturzbewegung im Kurvenflug, häufig bedingt durch zu geringe Fahrt oder gekreuzt ausgelenkte Ruder) mit entsprechend tödlichen Folgen.
Dennoch wurde die Ju 88 von geübten Besatzungen gerne geflogen: Die hohe Geschwindigkeit, sehr gute Wendigkeit und ihre Robustheit, besonders gegen schwere Beschussschäden an Rumpf und Flächen, sicherte vielen Fliegern ein Entkommen bei Jägerangriffen und die Rückkehr zum eigenen Flugplatz.

Flugzeugführer

Im Gegensatz zu bisherigen Bombenflugzeugen der deutschen Luftwaffe wie der He 111 war die Ju 88 als "Pilotenflugzeug" ausgelegt, in dem der Pilot das Flugzeug kommandiert und im Prinzip das Flugzeug alleine fliegen kann. Der Pilot ("Flugzeugführer") saß links vorne im Cockpit in einem gepanzerten Sitz. Durch die verglaste Kanzel konnte er fast senkrecht nach unten schauen, was vor allem vor dem Sturzangriff wichtig war. Die Bedienungselemente waren für die damalige Zeit sehr benutzerfreundlich ausgelegt, z.B. hatten die unterschiedlichen Hebel alle unterschiedlich geformte Griffe, um sie ohne Hinsehen unterscheiden zu können. Der Pilot war meistens das ranghöchste Besatzungsmitglied, mindestens ein Unteroffizier, oft aber auch ein Offizier. Er flog nicht nur das Flugzeug, sondern war beim Sturzangriff auch für das Zielen und Abwerfen der Bomben zuständig.

Beobachter

Der Beobachter saß rechts vom Piloten, auf einem Klappsitz, der nicht gepanzert war. In früheren Bombern war der Beobachter oft Offizier und Kommandant des Flugzeuges, der Pilot nur der "Kutscher". In der Ju 88 hingegen war der Beobachter lediglich Gehilfe des Kommandanten bei der Navigation. Beim Horizontalangriff bediente er das Lotfe-Bombenzielgerät und löste die Bomben aus. Ferner bediente er das nach vorne gerichtete Maschinengewehr.

Funker

Der Funker saß mit dem Rücken zum Piloten und bediente die Funkgeräte, die in der Rückwand des Cockpits eingebaut waren. Er war nicht nur für die Kommunikation zuständig, sondern mittels Funkpeilung auch für die Navigation. Bei Jägerangriffen bediente er eins der beiden nach hinten gerichteten Maschinengewehre, das andere - wenn von Nöten - bediente der Beobachter.

Bordschütze

Der Bordschütze hatte die unbequemste Position. Er lag meist den ganzen Flug auf dem Bauch in der Bodenlafette ("Bola") und bediente die wichtigste Abwehrwaffe, das nach hinten unten gerichtete Maschinengewehr. Beim Bombenangriff war es zudem seine Aufgabe zu beobachten, ob die Bomben getroffen hatten, und oft auch Fotos mit einer mitgeführten Kamera zu machen. Er hatte zudem noch die Funktion eines Bordmechanikers. Da für diese Funktion die geringste Ausbildung erforderlich war, flogen oft "ungelernte" Bordschützen als "Gäste" mit, so etwa Bodenpersonal, Kriegsberichterstatter oder auch Etappenoffiziere, die dadurch an die Frontzulage kamen.
Bei den Jägerversionen fiel der Beobachter weg, bei Versionen ohne Bodenlafette auch der Bordschütze.

Radar (aktiv) :

FuG 220 Lichtenstein SN2 (Standard), eventuell einige mit FuG 228 Lichtenstein SN3 (spät/sehr selten) oder

FuG 218 Neptun V/R mit Rückwärtswarnung vor feindlichen Nachtjägern

Sehr späte Modelle mit FuG 240 "Berlin" (April/Mai 1945, etwa 30 gebaut/umgerüstet))

Radar (passiv) :

FuG 350 Naxos-Z zur Anpeilung von H2S-Abstrahlungen

FuG 227 Flensburg zur Anpeilung von "Monica" Emissionen

Andere Versionen

Ju 88 D: Aufklärer, aus der A-Reihe abgeleitet, mit vergrößerter Reichweite oder Kameraausrüstung, Höchstgeschwindigkeit ca. 560 km/h,

Ju 88 H: Fernjäger und Aufklärer, zum Einsatz über See - verlängerte Zelle.

Ju 88 P: Schlachtflugzeug, später Bomberzerstörer, Umbau von Bombern der A-Reihe, mit Kanonen von 37, 50 und 75 mm, nur wenige gebaut, wegen technischer Probleme.

Ju 88 R: verbesserter Nachtjäger, Zelle der C-6 mit BMW 801-Motoren

Ju 88 S: Schnellbomber mit strömungsgünstiger Glasnase und ohne Gondel, deshalb geringe Abwehrbewaffnung und mit BMW 801-Motoren (Höchstgeschwindigkeit ca. 600 km/h, geplant zum Einsatz über England &. Westfront; verfügbar ab Frühjahr 1944)

Ju 88 T: Aufklärer, aus der Ju 88 S abgeleitet, nur wenige gebaut

Zusätzlich gab es allein bei der Ju 88 A zahllose Versionen, die sich jeder Klassifizierung entziehen. So wurde an der Ostfront generell die Bewaffnung verstärkt, wobei es kein einheitliches Schema gab.

Ju 188: Weiterentwicklung als Bomber (A-1 &. E-1)/Torpedobomber 188 (E-2)/Aufklärer (D &. F)

Ju 288: Weiterentwicklung als Bomber/Aufklärer (Antrieb Jumo 222, der niemals serienreif wurden) als Junkers Beitrag zum sogenannten B-Bomberprogramm. Ein totaler Fehlschlag, der die Weiterentwicklung und Verwendung der älteren deutschen Bomber aus den 30er bis 1945 erzwang.

Ju 388: Weiterentwicklung als Bomber/Aufklärer/Nachtjäger für große Höhen

Erhalten gebliebene Maschinen

Aufgrund ihrer Größe haben nur sehr wenige Ju 88 bis heute überlebt. Es gab jahrelang nur zwei erhaltene Museumsexemplare. Einen Ju 88 D-Aufklärer der rumänischen Luftwaffe im U.S. Air Force Museum in Dayton, Ohio sowie einen Ju 88 R-Nachtjäger im RAF Museum in England. Allerdings wurden in den 1990er Jahren einige Maschinen in Norwegen und Russland aus Seen und der Tundra geborgen, so dass die Zahl der insgesamt erhaltenen Maschinen inzwischen fast ein Dutzend beträgt, wovon etwa die Hälfte bereits restauriert ist. In Deutschland steht eine Ju 88 A im Auto- und Technikmuseum Sinsheim, die allerdings sehr unrealistisch restauriert ist. Das Technikmuseum Berlin (DTMB) wird bald über zwei Ju 88, eine A-Version aus Norwegen und einen G-Nachtjäger, der aus dem Plattensee geborgen wurde, verfügen, die zur Zeit restauriert werden. Außerdem steht eine Maschine im zivilen Museum des LTG 62 in Wunstorf.