Lockheed C5 "Galaxy"
Lockheed C5 "Galaxy"

Daten und Fakten :

Technische Daten:

Kenngröße Daten Lockheed C-5B

Länge 75,5 m

Spannweite 67,9 m

Höhe 19,8 m

Tragflügelfläche 576 m²

Volumen des Hauptdecks 985 m³

Maximale Zuladung 131 t (oder 345 Soldaten)

Maximales Startgewicht 380 t

Geschwindigkeit 850 km/h

Reichweite leer 9600 km

Reichweite mit max. Zuladung 6000 km

Antrieb Vier General Electric TF39-GE-1C mit je 195 kN Schub

Besatzung Sechs (Pilot, Kopilot, zwei Flugingenieure, zwei Lademeister)

Beschreibung:

Die Lockheed C-5 Galaxy ist ein militärisches Großraum-Transportflugzeug, das Anfang der 1960er Jahre für die US Air Force (USAF) entwickelt wurde und dort bis heute im Einsatz ist.

Entwicklungsgeschichte

Anforderungen

Anfang der 1960er Jahre gab die Luftwaffe der USA Designstudien für ein neuartiges strategisches Langstrecken-Transportflugzeug in Auftrag. Ziel war es, die betagten Douglas C-133 Cargomaster zu ersetzen und die vorhandenen, aber zu kleinen Lockheed C-141 Starlifter zu ergänzen. Geplant war die Beschaffung von bis zu 200 Maschinen. Die technischen Anforderungen des mittlerweile CX-HLS (Cargo Experimental-Heavy Logistics System) genannten Projektes waren von Anfang an sehr hoch:

eine mit über 100 Tonnen mehr als doppelt so hohe maximale Zuladung wie bei der C-141

interkontinentale Reichweite

ein großer, für kurze Umschlagzeiten von beiden Rumpfenden zugänglicher Frachtraum

Start vollbeladen von 8.000 Fuß (2.438 m) Startbahnlänge; Landung auf 4.000 Fuß (1.219 m) halbbefestigter Piste

Produktion


Im August 1965 erhielt zunächst General Electric den Zuschlag für die Entwicklung der Triebwerke. Bei einem geschätzten Gesamtgewicht von 350 t und geplanten vier Motoren musste jede Turbine den für damalige Verhältnisse enormen Schub von etwa 180 kN entwickeln können. Im Oktober 1965 bekam schließlich Lockheed – die gerade erst die C-141 gebaut hatten – den Produktionsauftrag über 115 Maschinen des firmenintern L-500 und von der Air Force C-5A Galaxy genannten Flugzeugs. Douglas und Boeing hatten ebenfalls an der Ausschreibung teilgenommen, und obwohl Boeings Entwurf aus technischen Gründen von der Bewertungskommission favorisiert wurde, entschied sich das Verteidigungsministerium unter Robert McNamara für Lockheed – deren Angebot war das kostengünstigste. Boeings Entwurf hatte anders als die L-500 ein konventionelles Heckleitwerk und vor allem ein verkürztes Oberdeck, wodurch das Flugzeug mit einem Buckel versehen war. Diesen Entwurf nahm Boeing wenig später als Grundlage für seinen berühmten Jumbojet Boeing 747.

Der erfolgreiche Erstflug fand am 30. Juni 1968 auf der Dobbins Air Force Base in Georgia statt. Ausgeliefert wurde die erste C-5A im Dezember 1969, vom Military Airlift Command (MAC) einsatzbereit gemeldet wurde sie im September 1970.


Weltrekord

Zu dieser Zeit war die Galaxy das größte Flugzeug der Welt, erst im Dezember 1982 wurde sie von ihrem sowjetischen Gegenstück, der Antonow An-124 Ruslan, überrundet. Diese ist zwar 6 m kürzer als die C-5, hat aber eine größere Spannweite, eine höhere Ladekapazität und ein höheres Startgewicht. Seit 1988 gilt die Antonow An-225 als größtes Flugzeug.


Probleme


C-5 Galaxy

Von Beginn an gab es Probleme mit den Kosten und mit der Technik des Projektes. Die amerikanische Presse hielt den Bedarf für ein derartiges Flugzeug für künstlich herbeigeredet, um der Luftfahrtindustrie steuerfinanzierte Milliarden-Aufträge zu verschaffen, wovon wiederum die Politiker und Militärs profitieren würden. Das Ganze entwickelte sich zum ersten großen Beschaffungsskandal der US-Rüstungsindustrie.

Die Umsetzung der allzu ehrgeizigen Anforderungen verursachte so hohe Entwicklungskosten, dass sich der Preis für ein Exemplar der Galaxy immer weiter erhöhte: von den veranschlagten 16,5 auf 60 Millionen US-Dollar. Im November 1969 zog die US Air Force die Notbremse und reduzierte den Auftrag von 115 auf 81 Maschinen.

Schließlich zeigte sich bei Tests und in den ersten Einsätzen bald, dass die C-5 die an sie gestellten Anforderungen – insbesondere die Reichweite mit hoher Zuladung – nicht erfüllen konnte. So stellte sich heraus, dass Teile der Tragflächenstruktur zu schwach ausgelegt worden waren. Die Folge waren teilweise drastische Flugbeschränkungen für Zuladung bzw. Reichweite und daraus resultierend ein langwieriges und kostspieliges Umbauprogramm, das in der Neukonstruktion und dem Austausch der Tragflügel aller rund 80 C-5A bis 1987 gipfelte.

Anfang der achtziger Jahre beschloss die US-amerikanische Regierung im Rahmen des Aufrüstungsprogramms unter Präsident Ronald Reagan, weitere 50 Exemplare der Baureihe zu beschaffen. Also nahm Lockheed die Produktion für das verbesserte Modell C-5B wieder auf. Ihr Erstflug fand am 10. September 1985 statt, die Auslieferung der Maschinen erfolgte von Januar 1986 bis April 1989.

Lockheed versuchte von Anfang an, neben dem Militär auch andere Abnehmer für ihren Transporter zu gewinnen, blieb damit aber erfolglos.

Diese ganzen Umstände brachten der Galaxy den Spitznamen FRED ein, was für Fantastic Ridiculous Economic Disaster (zu deutsch etwa: Fantastisch lächerliches wirtschaftliches Desaster) steht. Die Angehörigen der Air Force nennen sie lieber Fat Albert.


Technik/Design

Um die Anforderungen erfüllen zu können, kam von vorneherein nur eine Konstruktion als Hoch- bzw. Schulterdecker infrage. Das hat folgende Vorteile:

Der Frachtraum wird nicht durch den Mittelflügel beeinträchtigt.

Die Triebwerke können in konventioneller Weise in Gondeln unter den Tragflächen aufgehängt werden und haben trotzdem noch ausreichenden Abstand zum Boden. Dadurch wird verhindert, dass beim Einsatz von halbbefestigten Pisten allzuviel aufgewirbelter Staub angesaugt wird.

Diese Bodenfreiheit ist auch wichtig für eine weitere Eigenschaft der Galaxy: Um das Be- und Entladen zu erleichtern, kann das gesamte Flugzeug über die Fahrwerk-Hydraulik abgesenkt werden. Um den Bodendruck auf unbefestigtem Untergrund gering zu halten, verteilt sich das Gewicht auf 28 Räder, davon vier am Bug. Das Hauptfahrwerk besteht aus vier Stützen mit je sechs Rädern in einer 2+4-Anordnung.


Zwei Decks

Die beiden Öffnungen an Bug (die Nase wird nach oben geklappt) und Heck sind mit Rampen und Winden ausgerüstet, was kurze Umschlagzeiten ermöglicht. Der Laderaum ist 37 m lang, 5,8 m breit und 4,1 m hoch. So kann die C-5 zum Beispiel mehrere Kampfpanzer, Hubschrauber, Raketen oder komplette Lastkraftwagen in ihrem Laderaum unterbringen. Stattdessen können auch bis zu 270 Sitze auf Paletten im Hauptdeck montiert werden, das für diesen Zweck druckbelüftet und klimatisiert ist. Darüber befindet sich das Oberdeck mit Pilotenkanzel, Räumen für eine zweite Besatzung und Kuriere sowie hinter dem Mittelflügel ein komplett eingerichtetes Passagierabteil für 75 Soldaten. Somit kann die C-5 Galaxy 345 Soldaten (plus Besatzung) aufnehmen, wenn sie als Truppentransporter eingesetzt wird.


Einsatz und Ausblick

Insgesamt wurden 131 Maschinen des Typs C-5 gebaut, von denen bislang sechs durch Unglücksfälle verloren gingen (siehe unten). Die übrigen sind im Einsatz beim Air Mobility Command (AMC), der Air National Guard (ANG) und dem Air Force Reserve Command (AFRC).

Trotz aller technischen Probleme und hoher Kosten hat sich die C-5 Galaxy bei der USAF schnell als unentbehrlich erwiesen, weil mit ihr selbst sperriges Militärgerät oder Truppen schnell und – durch Luftbetankung – bis in jeden Winkel der Erde befördert werden können. Seit Anfang der 1990er Jahre wird sie zunehmend von der McDonnell Douglas (Boeing) C-17 Globemaster III entlastet, die die Lücke zwischen der C-141 und der C-5 schließt und in vielen Fällen effizienter operieren kann. 14 der älteren A-Modelle wurden von November 2003 bis Ende 2005 zum AMARC geflogen und stillgelegt.

Durch ein Modernisierungsprogramm für die Avionik und vor allem durch neue Triebwerke soll die Leistungsfähigkeit der Galaxy in den nächsten Jahren gesteigert werden. Die Umbauten sollen die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Galaxy erhöhen, so dass sie noch bis ins Jahr 2040 eine bedeutende Rolle im strategischen Lufttransport der US-amerikanischen Streitkräfte spielen kann. Zunächst erhalten 59 Maschinen durch das Avionics Modernization Program (C-5 AMP) seit Oktober 2004 moderne Elektronik. Diese Galaxys durchlaufen anschließend das Reliability Enhancement and Re-engining Program (C-5 RERP), bei dem Lockheed Martin elektrische Systeme und das Treibstoffsystem erneuert. Die Triebwerke werden durch den Typ F138-GE-100 ersetzt, eine Variante des zivilen General Electric CF6-80C2 mit mindestens 234 kN Schub, der unter anderem auch die Boeing 747-400 antreibt. Die beiden Programme sollen bis 2020 abgeschlossen sein, die umgebauten Flugzeuge erhalten anschließend die Bezeichnung C-5M und werden auch Super Galaxy genannt. Über eine Aufwertung der verbliebenen 52 Maschinen hat die US-Luftwaffe noch nicht entschieden, da die Anzahl der zukünftig verfügbaren C-17 Globemaster III noch nicht endgültig feststeht. Ein erster Testlauf der neuen Motoren an einer C-5 fand im Januar 2006 erfolgreich statt. Am 16. Mai 2006 zelebrierte Lockheed Martin den Rollout und am 19. Juni 2006 absolvierte die C-5M ihren Erstflug auf der Dobbins Air Reserve Base, Georgia.


Varianten

L-500: Lockheeds ursprünglicher Name für das Projekt und Bezeichnung für die nicht realisierte zivile Variante der Galaxy.

C-5A: Erste Produktionsserie; 81 Maschinen wurden bis 1973 gebaut.

C-5B: Zweite Produktionsserie mit 50 Maschinen, ausgeliefert von 1986 bis 1989. Die bei der C-5A nachträglich erforderlichen Strukturverstärkungen wurden hier von vorneherein berücksichtigt. Außerdem verbesserte Avionik und Anpassung an den Stand der Technik.

C-5C: Für den Transport von Weltraumfracht, wie Satelliten und Teilen der Internationalen Raumstation (ISS), wurden zwei A-Modelle umgebaut. Das Truppenabteil im Oberdeck wurde entfernt und die Heckladeklappe verändert, so dass spezielle Container für Weltraumteile in den Laderaum passen.

C-5D: Lockheeds Entwurfsvorschlag für den Neubau von Galaxys Anfang der 1990er Jahre, der aber nicht umgesetzt wurde.

C-5M: Mit neuen Triebwerken und neuer Avionik ausgestattete C-5; Beginn der Modernisierung im Oktober 2004.

Verluste

Die folgenden Exemplare der Galaxy sind durch Abstürze oder andere Unglücksfälle verloren gegangen:

Datum Kennung Typ Beschreibung

25. Mai 1970 67-0172 C-5A Zerstört durch Feuer am Boden in Palmdale, Kalifornien

17. Oktober 1970 66-8303 C-5A (Erste gebaute C-5) Zerstört durch Feuer am Boden auf der Dobbins AFB, Georgia

27. September 1974 68-0227 C-5A Zerstört durch Feuer am Boden in Clinton, Oklahoma

4. April 1975 68-0218 C-5A Absturz nach dem Start in Saigon, Vietnam. Von 328 Menschen an Bord, überwiegend vietnamesische Kinder, starben 172.

29. August 1990 68-0228 C-5A Absturz unmittelbar nach dem Start von der Ramstein AB, Deutschland. 13 der 17 Mann Besatzung starben.

3. April 2006 84-0059 C-5B Absturz bei Notlandung nahe Dover AFB, Dover (Delaware), alle 17 Mann Besatzung überlebten.