Lockheed P38 Lightning
Lockheed P38 Lightning

Daten und Fakten :

Die Lockheed P-38 Lightning (Aufklärungsvarianten wurden als F-4 und F-5 bezeichnet) war ein amerikanisches Kampfflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Als Abfangjäger von Lockheed konzipiert, füllte sie im Krieg die Funktion eines Langstreckenbegleitjägers und Jagdbombers aus. Die Dreirumpf-Konstruktion P-38 war einer der Standardjäger der USAAF im Zweiten Weltkrieg. Von den Piloten der deutschen Luftwaffe erhielt dieses Flugzeug wegen seines eigenartigen Äußeren und der enormen Feuerkraft den Spitznamen „Gabelschwanzteufel“.

Planung

Lockheed wurde ebenso wie Boeing, Consolidated, Curtiss, Douglas und Vultee aufgefordert, an einer Ausschreibung des USAAC teilzunehmen, die den Entwurf eines zweimotorigen Abfangjägers verlangte. Die Mindestanforderungen waren:

580 km/h in 6.000 m Höhe (360 mph in 20.000 ft)

466 km/h auf Meereshöhe (290 mph)

Im Minimum einer Stunde Vollgas in 6.000 m Höhe standhalten

670 m nach dem Start ein 15 m hohes Hindernis überwinden können (50 ft nach 2.200 ft)

Allgemeines

Hall Hibbard und Clarence "Kelly" Johnson legten, nachdem sie verschiedene Entwürfe analysiert hatten, der Kommission der USAAC das Modell "22-64-01" vor, das aus einer Dreirumpfstruktur bestand. Trotz der von der Jury als kritisch - weil völlig neuartig - eingestuften Konstruktion entschied sie sich am 23. Juni 1937 für das von Lockheed entworfene Modell.

Für den Antrieb sorgten zwei links und rechts der Pilotenkanzel installierte flüssigkeitsgekühlte, mit Turboladern versehene Allison V-1710 V12-Hubkolbenmotoren mit je 857 kW (1.150 PS ) Startleistung. Um das Drehmoment der beiden Motoren auszugleichen, drehten die Propeller gegensinnig.

Die zentrale Kanzel, in der alle Instrumente zu finden waren, war mit einer Hispano-Suiza M2 Maschinenkanone vom Kaliber 0.79 inch (20 mm) und vier Browning M2 Maschinengewehren vom Kaliber .50 BMG (12,7 mm) ausgerüstet.

Im Einsatz

In Europa war das Muster als Begleitjäger nicht besonders erfolgreich. Fast alle Einheiten der 8. US-Air Force, die 451 P-38 an Totalverlusten zu verzeichnen hatte, wurden von der P-38 auf die North American P-51 umgerüstet. Die Lightnings gingen an die 9. Air Force in Nordafrika, die sie erfolgreich als Jagdbomber einsetzte. 23 Piloten der deutschen Luftwaffe erzielten fünf oder mehr Abschüsse von P-38. Einige dieser P-38 konnten flugtauglich erbeutet, oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden von der 2. Staffel des Versuchsverbands Oberbefehlshaber der Luftwaffe eingesetzt.

Die produzierten Stückzahlen waren nicht sehr hoch, aber da die P-38 aufgrund der Ablehnung des Typs durch die 8th Air Force vor allem im Pazifik-Raum zum Einsatz kam, zerstörte das Muster mehr japanische Flugzeuge als jeder andere Jäger der USAAF. Die erfolgreichsten amerikanischen Jagdflieger aller Zeiten (Richard I. Bong mit 40 Abschüssen und Thomas B. McGuire mit 38 Abschüssen; beide erhielten die Congressional Medal of Honor) erflogen sich ihre Erfolge auf diesem Muster. Einer der bekanntesten Lightning-Einsätze des Krieges war Operation Vengeance am 18. April 1943. Beim Langstrecken-Einsatz einer Staffel Lightnings über 650 km gelang der Abschuss des Flugzeuges, in dem sich Japans oberster Marine-Befehlshaber Admiral Isoroku Yamamoto befand.

Geschichte der besonderen Art schrieb eine Staffel mit P-38 Lightnings im Juli 1942. Unter Führung von zwei Bombern des Typs Boeing B-17 Flying Fortress sollten acht P-38 von den USA nach England überführt werden, zwei Lightnings mussten aufgrund technischer Probleme umkehren. Nach einem Tankstopp auf Grönland sollte die nächste Zwischenlandung auf Island sein. Durch schlechtes Wetter und Probleme bei den Funkverbindungen verloren die Navigatoren in den B-17 die Orientierung. Nach einem längeren Irrflug musste die Gruppe nach Grönland zurückkehren, konnte jedoch wegen Treibstoffmangels keinen Flugplatz mehr erreichen. Alle acht Flugzeuge landeten sicher auf dem Inlandeis Grönlands, rund 150 Kilometer südwestlich der Stadt, die heute Tasiilaq heißt. Alle Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und wurden nach wenigen Tagen von der US-Navy gerettet.

Im Jahre 1992 konnte eine der P-38 geborgen werden. Sie wurde auf den Namen „Glacier Girl“ getauft, fliegt inzwischen wieder und ist auf Airshows vor allem in den USA zu sehen. Die verbliebenen fünf Lightnings liegen im Jahre 2006 auf einer Tiefe von ca. 100 Metern unter der Oberfläche. Eine Gruppe internationaler Enthusiasten und Spezialisten unter Leitung des deutschen Piloten und Journalisten Dieter Herrmann hat die Organisation Lost Squadron Recovery ins Leben gerufen und will diese historischen Flugzeuge bergen. Mindestens eine der P-38 soll vom Luftwaffenmuseum der Bundeswehr wieder restauriert werden. Für die anderen haben Museen und Sammler Interesse angemeldet.

Die Lightning wurde auch als Fotoaufklärer eingesetzt. Der berühmteste Pilot der Aufklärungsvariante war der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der mit seiner Lightning P-38 L am 31. Juli 1944 vom Einsatz von Korsika aus nach Grenoble nicht zurückkehrte. Im Jahre 2000 wurden Teile der Maschine südlich von Marseille aus dem Meer geborgen. 2008 wurde bekannt, dass Horst Rippert, Bruder des Sängers Ivan Rebroff und späterer Sportmoderator, Saint-Exupéry mit einer Messerschmitt Bf 109 F-4 abgeschossen hatte.

Eine weitere P-38 wurde am 31. Juli 2007 auf einem Strand in Wales entdeckt. Die Wales Lightning, 1941 gebaut, kam 1942 an die britische Küste und flog Kampfmissionen entlang der holländisch-belgischen Grenze. Second Lt. Robert F. "Fred" Elliott, 24, aus Rich Square, N.C., war am 27. September 1942 auf einer Übungsmission, als ein Treibstoffproblem ihn zu einer Notlandung auf einem Strand in Wales zwang. Die Maschine ist - von einer fehlenden Flügelspitze und fehlender Bewaffnung abgesehen - in gutem Zustand.

Eine von der Firma Ezell Aviation in Breckenridge/Texas vollständig restaurierte bzw. teilweise neu aufgebaute Lightning ist seit März 2009 bei den Flying Bulls im Hangar 7 in Salzburg zu besichtigen. Diese Maschine ist flugfähig und wird bei Flugshows geflogen.

Technische Daten


Die Maschine war aerodynamisch sauber konstruiert und hatte für ihre Größe eine gute Manövrierfähigkeit. Die Turbolader waren hinter den Motoren an der Oberseite der Tragfläche eingebaut; dahinter der Fahrwerkschacht und die Motorkühler. Bei den gegnerischen japanischen Streitkräften hatte die Maschine den Namen „Flüsternder Tod": Die Verlängerung von Ansaug- und Auspuffweg durch den Turbolader bewirkte eine starke Dämpfung der Motorengeräusche, das am Boden nur noch als Rauschen zu vernehmen war.

Als Nachtjäger waren die letzten P-38 M mit einer angehängten Radarnase versehen und bekamen einen zusätzlichen Radarbeobachter, der in einer etwas erhöhten Cockpitverlängerung hinter dem Piloten untergebracht war. Die Konstruktion war Vorbild für die Northrop P-61, die als spezielles Nachtjagdflugzeug entwickelt wurde.

Lockheed P-38L:

Kenngröße Daten

Länge 11,55 m

Flügelspannweite 15,88 m

Höhe 2,99 m

Antrieb Zwei Allison V-1710-111 V-12 Triebwerke mit Turbolader und je 1.475 PS

Höchstgeschwindigkeit 666 km/h in 7.620 m Höhe

Größte Reichweite 3.620 km

Besatzung 1 Mann

Dienstgipfelhöhe 13.390 m

Leergewicht 5.800 kg

Fluggewicht 7.950 kg

Bewaffnung Vier 12,7-mm-MGs, eine 20-mm-Kanone,

bis zu 1.820 kg Bomben oder 12,7-cm-Raketen