Lockheed F104 Starfighter
Lockheed F104 Starfighter

Daten und Fakten :


Technische Daten:

Einsitziger Jagdbomber

Antrieb

1 GE J79-GE-11A Turbojet

Abmessungen

Länge 16,69 m

Spannweite 6,68 m

Höhe 4,09 m

Flügelfläche 18,22 m2

Gewichte

Leergewicht 6.348 kg (F-104S: 6.760 kg)

Maximales Startgewicht 13.170 kg (F-104S: 14.060 kg)

Leistung

Höchstgeschwindigkeit 1.845 km/h (F-104S: 2330 km/h)

Operative Reichweite 1.740 km

Dienstgipfelhöhe 15.240 m

Bewaffnung

Kanone 1 x 20 mm

Raketen 2 x Luft-Luft

Bomben 1.814 kg


Beschreibung:

Die Lockheed F-104, bekannter unter dem Namen Starfighter, war ein US-amerikanisches Kampfflugzeug, das ab 1954 in großer Stückzahl gebaut und in den Luftstreitkräften mehrerer NATO-Staaten eingesetzt wurde.

Außer unter seinem offiziellen Namen wurde der Starfighter auch unter anderem als Witwenmacher, Fliegender Sarg, Fallfighter, Manned Missile oder Erdnagel bekannt, was auf seine hohe Unfallquote anspielte.

Der Jet war als reiner Tag- und Abfangjäger konzipiert, optimiert für hohe Geschwindigkeiten und Steigraten. Von der amerikanischen Luftwaffe, die ihn ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, wurde er allerdings nur kurz eingesetzt, da man später größeren und vielseitigeren Typen den Vorzug gab. Im Ausland wurde er länger eingesetzt, in Italien sogar bis 2004. Dabei wurde jedoch das Einsatzprofil häufig geändert, so diente die F-104 in Deutschland zuletzt als Allwetter-Jagdbomber.

Geschichte [Bearbeiten]

Im Dezember 1951 reiste Kelly Johnson, Chefingenieur der Lockheed Advanced Development Projects Unit (besser bekannt als Skunk Works), nach Korea und fragte Jägerpiloten, was sie sich von einem neuen Jagdflugzeug erwarteten. Zu dieser Zeit trafen die gut ausgebildeten US-Piloten mit ihren North American F-86 auf die MiG-15; und obwohl die MiG-15 von schlechteren Piloten geflogen wurde, war das Flugzeug der größeren und komplexeren F-86 in vielen Dingen überlegen. Fast alle Piloten, mit denen Johnson sprach, wünschten sich ein kleineres und einfacheres, aber dennoch leistungsfähiges Flugzeug.

Als er wieder in den Staaten war, begann Johnson mit dem Entwurf eines solchen Flugzeugs. Knapp ein Jahr später war der Prototyp Lockheed L-246 startbereit, der dem späteren Starfighter schon sehr ähnlich sah.

Der Entwurf wurde der Air Force im November 1952 präsentiert, und die Verantwortlichen dort waren interessiert genug, um eine entsprechende Ausschreibung auch an andere Hersteller zu senden. Drei zusätzliche Designs wurden evaluiert, die Republic AP-55, eine verbesserte Version des Prototyps XF-91 Thunderceptor, die North American NA-212, aus der später die YF-107 wurde, und die Northrop N-102 Fang, ein neues Design mit dem J79-Triebwerk. Obwohl sie alle interessant waren, lag Lockheed uneinholbar in Führung und erhielt im März 1953 einen Entwicklungsvertrag.

Die Arbeit ging schnell voran, und bereits Ende Mai konnte mit dem Bau von zwei neuen Prototypen begonnen werden. Da das J79-Triebwerk noch nicht fertig war, benutzten beide Prototypen stattdessen das Wright J65. Der Erstflug eines Starfighters fand am 7. Juli 1954 statt. Die Gesamtzeit zwischen Auftragserteilung und Erstflug betrug nur etwa zwei Jahre, etwas, das es später nicht mehr geben sollte und auch vorher nur ein einziges Mal gab, nämlich bei dem Jet He 162, bei dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Zeitraum zwischen Auftragserteilung und Erstflug nur 69 Tage betrug – denn heute benötigen neue Jets eine Entwicklungszeit von etwa 10 bis 15 Jahren.


Triebwerk der F-104

Um die geplante Flugleistung zu erreichen, entwickelten die Lockheed-Ingenieure für die Tragflächen des Starfighter ein radikales neues Konzept: Sie waren so dünn wie möglich ausgelegt und relativ kurz, um den Luftwiderstand im Überschallbereich zu vermindern. Eine solche Auslegung reduziert die Änderungsrate der Luftströmung über die Tragfläche und vermindert den Wellenwiderstand, der die Schallmauer verursacht.

Die meisten anderen schnellen Düsenflugzeuge jener Zeit hatten rückwärts gepfeilte Tragflächen, die selbst bei geringer Spannweite eine lange Flügelsehne ermöglichten und Platz für die Steuerelemente, das Fahrwerk und interne Tanks boten. Die Tragflächen des Starfighter waren dagegen trapezförmig und so dünn, dass innen kein Platz für Fahrwerk und Tanks blieb. Diese Komponenten wurden stattdessen im hinteren Teil des Rumpfes untergebracht.

Die Kanten der Tragflächen waren so scharf, dass das Bodenpersonal nach der Landung als erstes Gummileisten an den Flügeln anbringen musste, damit sich niemand verletzte. Der Vorteil dieser Konstruktion war ein exzellentes Steigraten/Luftwiderstand-Verhältnis unter den meisten Bedingungen – außer im Luftkampf auf kurze Distanz, wo dieser Flügel in scharfen Wendungen einen sehr hohen Widerstand hervorrufen konnte. Für den geplanten Einsatz als Abfangjäger zum Einsatz gegen in großer Höhe einfliegende sowjetische Bomber war dieser Nachteil jedoch unerheblich.

Ein weiterer Nebeneffekt eines kleinen Flügels ist eine sehr hohe Landegeschwindigkeit. Aus diesem Grund erhielt der Starfighter spezielle Klappen, die bei der Landung Zapfluft aus den Triebwerken über den hinteren Teil des Flügels leiteten und so für mehr Auftrieb sorgten. Dieses System war zu jener Zeit sehr populär, geriet aber aus der Mode, als sich herausstellte, dass es einen immensen Wartungsaufwand erforderte.

Auch der lange, schlanke Rumpf des Starfighter trug zu seiner hohen Leistung im Überschallbereich bei. Aufgrund der geringen internen Treibstoffkapazität hatte das Flugzeug ohne Außentanks jedoch nur eine sehr beschränkte Reichweite. Mit Zusatztanks dagegen wurden die ohnehin bescheidenen Möglichkeiten zum Tragen von Waffen und Ausrüstung weiter eingeschränkt.

Im Luftkampf erwies sich die F-104 als bestenfalls unterdurchschnittlich, da ihre kleinen Flügel die Manövrierbarkeit einschränkten, und sie hatte Probleme beim Einsatz in schlechtem oder regnerischem Wetter. Das wurde vor allem während der diversen indisch-pakistanischen Konflikte deutlich, als pakistanische Starfighter auf indische MiG-21 trafen. In den sich entwickelnden Luftgefechten auf kurze Distanz in niedriger Höhe, für die das Flugzeug konstruktiv nicht ausgelegt war, machte es entsprechend keine gute Figur.

Dazu kam, dass das Flugzeug heikle Flugeigenschaften aufwies, was sich in der Gesamtzahl von 292 Abstürzen allein in Deutschland während der – trotz allem langen – Karriere der F-104 zeigte.


Technische Probleme

Die erste Version sah einen Schleudersitz vor, der den Piloten nicht nach oben, sondern nach unten aus dem Flugzeug beförderte. Der Grund dafür war die Befürchtung, dass der Pilot beim Ausschuss mit dem T-Leitwerk kollidieren könnte. Damit war der Schleudersitz im Tiefflug nicht verwendbar.

Die deutsche Luftwaffe verwendete zu Beginn Schleudersitze, die erst über einer bestimmten Fluggeschwindigkeit und Flughöhe sicher funktionierten. Wurde der Schleudersitz bei zu geringer Geschwindigkeit oder Flughöhe ausgelöst, trugen die Piloten sehr oft tödliche Verletzungen davon. Erst spätere Versionen erhielten einen modifizierten Schleudersitz, der bereits bei sehr geringen Geschwindigkeiten (Strömungsabriss) und sogar am Boden den Piloten unter einem vernünftigen Risiko retten konnte (so genannte Zero/Zero-Sitze). Seit der Einführung des neuen Typs sank die Zahl der tödlichen Unfälle deutlich.

Nach dem Start gibt es jeweils nur ein sehr kurzes Zeitfenster, in dem der Pilot das Fahrwerk einziehen muss. Tut er dies zu spät (>260 KIAS), wird es beschädigt, was zu einem Ausfall der Hydraulik führen kann.

Die Mechanik der Landeklappen wurde immer wieder beschädigt. Beim Landeanflug kam es vor, dass wegen des Defektes die eine Landeklappe nicht benutzt werden konnte, während die andere ausgefahren wurde. Dies resultierte in einem sehr schnellen, nicht mehr kontrollierbaren Schraubenflug.

Der Starfighter verfügte über angeblasene Landeklappen. Damit diese funktionieren, muss bei der Landung das Triebwerk funktionstüchtig sein. Der Starfighter konnte nach einem Triebwerksausfall entsprechend nur schwer gelandet werden.

Aufgrund produktionspolitischer Entscheidungen wurden einige der Instrumente der gelieferten Flugzeuge gegen deutsche oder europäische Modelle ausgetauscht. Dies führte einerseits zu einem erhöhten Startgewicht, vor allem aber zu einer anderen Trimmung.

Produktion

Der Starfighter wurde in zwei Hauptversionen produziert. Mit einer sechsläufigen 20 mm M61 Vulcan-Kanone diente er als taktischer Jäger, und mit zusätzlichen wärmesuchenden AIM-9 Sidewinder-Raketen als Tag/Nacht-Abfangjäger. Am 18. Mai 1958 stellte eine F-104A mit 2.530 km/h einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf, und am 14. Dezember 1959 erreichte eine F-104C die Weltrekordhöhe von 103.395 Fuß (=31.535,5 m). Der Starfighter war das erste Flugzeug, das gleichzeitig die Rekorde für Geschwindigkeit, Höhe und Steigzeit hielt.

Die US Air Force bestellte nur 296 Starfighter in ein- und zweisitzigen Versionen. Die F-104 war in dem Moment veraltet, als die Sowjetunion ihre Langstreckenbomber durch Interkontinentalraketen ersetzte.


Niederländische F-104

Das Flugzeug schien für die NATO-Partner nützlicher zu sein, und so wurden 2.578 Stück in den USA und unter Lizenz im Rahmen eines Militärhilfe-Programms an verschiedene Länder geliefert, unter anderem nach Kanada, Westdeutschland, Italien, Norwegen, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Griechenland, die Türkei, Spanien (das übrigens keinen einzigen Starfighter verlor), Taiwan und Japan.


Starfighter-Affäre

Die Deutsche Luftwaffe hatte bei der Suche nach einem Abfangjäger prinzipiell die Wahl zwischen Lockheeds Starfighter, der Grumman Tiger oder der französischen Mirage III. Auf allerhöchster Ebene und gegen den Rat praktisch aller Experten wurde vom damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß eine Entscheidung für den Starfighter als zukünftigen deutschen Abfangjäger getroffen.

Oberstleutnant Werner und Major Krupinski flogen 1957 sowohl den Tiger als auch die amerikanische Version des Starfighters und bewerteten den Starfighter als deutlich überlegen. Probleme bereitete lediglich die amerikanische Avionik, da sie den deutschen Vorstelllungen nicht entsprach - aber laut Lockheed ohne Schwierigkeiten getauscht werden kann. 1958 wurden auch die Mirage III eingehend erprobt, die Entscheidung pro Starfighter wurde dabei gefestigt. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt sowohl die Mirage III als auch der Tiger nur als Prototypen verfügbar, wohingegen die F-104 ja bereits in der amerikanischen Serienversion erprobt wurde.

Die schlimmsten Mängel versuchte man zu beheben, indem in die Prototypen der deutschen Version ein neues Radar, ein stärkerer Rumpf, ein stärkeres Triebwerk und eine komplett überarbeitete Navigationsausrüstung eingebaut wurden. Obwohl also von vornherein klar sein musste, dass man hier viel Geld für ein technisch unzulängliches Flugzeug ausgab, kam es schließlich zur Bestellung der F-104G („G“ für „Germany“).

Nachdem die ersten F-104 im Februar 1960 in Deutschland eingetroffen und ins Geschwader aufgenommen waren, stellte man als erstes fest, dass einige Cockpitinstrumente nicht funktionsfähig waren. Dies wurde reklamiert und später auch behoben. Am 21. Februar 1962 wurde durch Oberleutnant (Olt.) Schultz die erste F-104F (s/n 2025) zum Jagdbombergeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich überführt. Am 22. Mai kam es durch den Ausfall des Nachbrenners zum ersten tödlichen Unfall in Deutschland, dabei kam Hauptmann Tyrkowski ums Leben, Oberleutnant Völler konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Auch zuvor war es im Testbetrieb zu Triebwerksausfällen und einem Bruch des Bugfahrwerks gekommen. Bis zum Juni 1962 waren genügend Starfighter beschafft, um das erste Geschwader bilden zu können. Aus diesem Anlass sollten in Nörvenich am 20. Juni eine Feierstunde und ein Flugtag mit Kunstflugdarbietungen stattfinden. Am 19. Juni 1962, einen Tag vor der geplanten Veranstaltung, kamen bei einem schweren Unfall aufgrund eines Pilotenfehlers alle drei Luftwaffenpiloten der Starfighter-Kunstflugformation der 4. Staffel der Waffenschule 10 und ein Pilot der US Air Force ums Leben.

Dies war innerhalb weniger Wochen der zweite tödliche Unfall mit Starfightern in Deutschland. Die für den 20. Juni geplante Flugschau wurde abgesagt. Trotzdem erfolgte am 20. Juni die offizielle Indienststellung der F-104G beim Geschwader "Boelcke".

Noch bevor weitere Unfälle geschahen, ergaben sich für Verteidigungsminister Franz Josef Strauß ernsthafte Probleme aufgrund des Starfighters. Nach Enthüllungen des Spiegels (siehe auch: Spiegel-Affäre) interessierte sich die Öffentlichkeit plötzlich dafür, unter welchen Umständen der Vertragsabschluss mit Lockheed zustande gekommen war und wieso nicht die technisch eindeutig bessere Mirage gekauft worden war.

Es wurde bekannt, dass Strauß als Verfechter der atomaren Aufrüstung Deutschlands ein Flugzeug haben wollte, das Atomwaffen 'bis zum Ural' tragen konnte. Jedoch war Paris nicht zu einem deutsch-französischen atomaren Bündnis bereit.

Die Amerikaner dagegen versprachen Strauß, im Ernstfall auch nukleare Sprengköpfe zur Verfügung zu stellen, taten dies auch bereits beim Vorgängermodell des Starfighters in der Bundeswehr F-84F. Ein weiterer Gegenstand der Untersuchungen in der Starfighter-Affäre war Strauß' Besuch bei Lockheed.

Es war bekannt, dass Lockheed beim Export des Starfighters in andere Länder Schmiergeld gezahlt hatte. Da auch Strauß vor seinem Besuch noch die Mirage favorisierte und sich nach seiner Rückkehr für die F-104 aussprach, kam schnell der Verdacht auf, dass auch der deutsche Minister bestochen worden sei.

Ein entsprechender Untersuchungsausschuss des Bundestags kam zu dem Schluss, dass sich eine Bestechung nicht nachweisen ließ. Der Vorwurf wurde daher fallengelassen.

Allein 1965 ereigneten sich 27 Unfälle mit 17 Todesfällen, an denen F-104G beteiligt waren. Ein Zusammenstoß der Maschine von Hauptmann Heltzel mit einer zivilen Dornier Do 28 mit anschließender Notlandung gehörte dabei zu den harmloseren. Hauptmann Heltzels Landung in Nörvenich fand allerdings 1988 Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde, da die Landegeschwindigkeit mit 435 km/h die höchste Geschwindigkeit war, mit der je ein Flugzeug aufgesetzt wurde. Nach weiteren, teilweise tödlichen Unfällen erhielt die gesamte F-104-Flotte der Luftwaffe im gleichen Jahr zweimal ein völliges Startverbot. Doch auch nach verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen gelang es nicht, den Jet in einen dauerhaft flugsicheren Zustand zu bringen, zumindest nicht mit amerikanischer Technik.

Am 25. August 1966 entließ Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzki auf eigenen Wunsch, da er in einem Interview die Beschaffung des Kampfflugzeugs als eine "rein politische Entscheidung" kritisierte. Ebenso nahm der Kommodore des Jagdgeschwaders 71, Erich "Bubi" Hartmann, seinen Hut.

Grund für die häufigen Abstürze blieben weiterhin Ausfälle und Defekte in allen Bereichen des Flugzeuges. Vor allem Elektronik, Triebwerk und damit verbunden die Hydraulik sorgten für Probleme. Als Ursachen hierfür sind mehrere Faktoren zu nennen:

Personalmangel: Der Starfighter wurde innerhalb weniger Jahre bei der gesamten Luftwaffe eingeführt. Piloten wie auch Mechaniker waren daher einem enormen Umschulungsstreß ausgesetzt. Zudem war aufgrund des Wirtschaftswunders und des erst kurz zurückliegenden Krieges die Bundeswehr kein attraktiver Arbeitsplatz, weswegen rund 10.000 Mechaniker einfach fehlten. Seitens der Luftwaffe wurde teilweise sogar angeordnet, spezielle Komponenten nicht mehr routinemäßig zu warten, sondern erst bei festgestellten Fehlern zu reparieren, da die Mechaniker regelmäßig Fehler bei der Wartung machten.

Unterschiedliche Versionen: Die einzelnen Maschinen unterschieden sich bereits ab Werk in Bezug auf Elektronik, Software und sonstige Ausrüstung. Durch die später zur Behebung von Fehlern und Erhöhung der Flugsicherheit durchgeführten Änderungen vergrößerten sich die Unterschiede und führten zu noch mehr Verwirrung.

Infrastruktur: Die Fliegerhorste der Luftwaffe waren zum Zeitpunkt der Auslieferung des Starfighters weitgehend noch im Bau. Es gab vielerorts nur einen großen Wartungshangar, die so genannte Werft. Die Flugzeuge standen so das ganze Jahr eigentlich im Freien und waren Wind, Wetter, Hitze und Kälte ausgesetzt, was die Elektronik stark belastete.

Falsche Bauteile: Aus Kostengründen wurden durch die europäischen Hersteller viele Bauteile anders gefertig als von Lockheed vorgesehen. Hydraulikleitungen wurden so beispielsweise nicht gebogen, sondern geknickt oder geschweißt.

Vogelschlag, schlechtes Wetter oder Grundberührung sowie Kollisionen mit anderen Flugzeugen sind ebenfalls für viele Abstürze verantwortlich.

Generell stiegen Zuverlässigkeit, Sicherheit und Einsatzbereitschaft deutlich, nachdem der Luftwaffeninspekteur Panitzki entschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Waffensystems durchsetzte. Diese Maßnahmen griffen jedoch erst, als Panitzki nicht mehr im Amt war, weswegen sein Nachfolger Luftwaffeninspekteur General Johannes Steinhoff als Bezwinger der Starfighterkrise gilt.[1] Bei seinen Piloten war die "bemannte Rakete" jedoch trotz der vielen Abstürze beliebt wie kein anderes Flugzeug: Steig- und allgemeine Flugleistungen waren atemberaubend. In der Öffentlichkeit behielt die Maschine bis zur endgültigen Ausmusterung jedoch ihren schlechten Ruf.

Zugute halten muss man der F-104 trotz der hohen Unfallquote jedoch, dass andere zeitgemäße Flugzeuge anderer Nationen ähnlich hohe Absturzzahlen hatten, z.B. die britische Lightning.

Der britische Musiker Robert Calvert veröffentlichte eine LP unter den Namen Captain Lockheed And The Starfighters (1974), auf der er sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigte.

Die deutsche Elektroband Welle:Erdball hat in ihrem Song „Starfighter F-104G“ dem Tod Joachim von Hassels ein Denkmal gesetzt.


Einsatz bei der Bundeswehr [Bearbeiten]

Die Bundeswehr setzte den Starfighter als Jäger in den Jagdgeschwadern 71 und 74, als Jagdbomber in den Jagdbombergeschwadern 31, 32, 33, 34 und 36,als Aufklärer in den Aufklärungsgeschwadern 51 und 52 sowie zur Seezielbekämpfung in den Marinefliegergeschwadern 1 und 2 ein. Die Ausbildung erfolgte bei der USAF in den USA sowie bei der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Nörvenich (später Jever).




Die Bundeswehr nutzte dabei die Versionen F-104G in unterschiedlichen Rüstzuständen ("Block xy") als Jäger, Jagdbomber und zur Seekriegsführung. Weiterhin die RF-104G, welche statt der Bordmaschinenkanone der F-104G mit mehreren Kameras ausgerüstet war. Zur Ausbildung wurde in den ersten Jahren die F-104F, ein zweisitziger Trainer auf Basis der F-104D der USAF, genutzt, da die eigentlich vorgesehene TF-104G, ein ebenfalls zweisitziger Trainer auf Basis der F-104G, noch nicht fertig war. Diese wurden aber relativ schnell durch die TF-104G ersetzt und ausgemustert.

Letztendlich war die F-104G mit all ihren Modifikationen ein militärisch nur eingeschränkt brauchbarer Jagdbomber: Die Reichweite war aufgrund der kleinen Treibstofftanks zu gering, wurden zusätzliche Tanks angebaut konnten nur wenige Bomben mitgeführt werden. Zusammen mit der Atombombe war die Maschine jedoch stark abschreckend. Als Abfangjäger bot die Maschine brauchbare Leistungen, der potentielle Gegner MiG-21 konnte jedoch enger kurven. Im Kaschmir-Krieg konnten so beispielsweise die indischen MiG-21 regelmäßig pakistanische F-104 abschießen, wobei hier natürlich auch der unterschiedliche Ausbildungsstand der Piloten berücksichtigt werden muss. In der Seekriegsführung war die Maschine aufgrund ihrer Navigationsanlage und der Bewaffnung aus "Kormoran" Anti-Schiff-Raketen sehr bedrohlich.

Die Bundeswehr setzte von 1960 bis zur Ausmusterung am 22. Mai 1991 insgesamt 916 Starfighter ein; davon gingen knapp ein Drittel, nämlich 292 Maschinen, durch Unfälle verloren. Unter der Bevölkerung Deutschlands wurde der Starfighter wegen seiner Unfallgefährdung, auch wegen der 2.000 technischen Änderungen, als Fallfighter, Erdnagel und Witwenmacher bezeichnet. Bis 1991 fanden 116 deutsche Piloten den Tod. Unter anderem starb auch der Marineflieger Oberleutnant zur See Joachim von Hassel, ein Sohn des Verteidigungsministers Kai-Uwe von Hassel, bei einem Starfighter-Absturz.

Fürsprecher des Starfighters betonen, dass die F-104 besonders in ihren letzten Jahren bei der Luftwaffe durchaus beliebt gewesen sei. Viele Piloten seien enttäuscht gewesen, als ihre Geschwader auf die F-4 Phantom II oder die Panavia Tornado umgerüstet wurden.


Kunstflug in der Bundeswehr

Nachdem es innerhalb der Luftwaffe bereits einige Kunstflugteams mit verschiedenen Flugzeugmustern in den Flugzeugführerschulen A und B gab, die breites Interesse bei der Bevölkerung fanden, und Formationsflüge von bis zu vier F-104F im normalen Übungsflugbetrieb wie auch bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Flugzeuges im September 1961 in Fürstenfeldbruck ohne Probleme verliefen, entschied die Bundeswehr ein Kunstflugteam auf F-104 aufzustellen. Dieses sollte die Fähigkeiten der F-104 sowohl als Flugzeug an sich als auch als Kampfflugzeug demonstrieren. Die erste Darbietung war für den 20. Juni 1962 angesetzt, dem Tag der Indienststellung des Starfighters beim JaboG 31. Einen Tag vorher stürzte jedoch die Formation aufgrund eines Pilotenfehlers ab, vier Flugzeugführer fanden den Tod. Die Luftwaffe löste daraufhin alle Kunstflugteams auf.

Bei den Marinefliegern der Bundeswehr wurde ab den 1970er Jahren ein Display-Team aus zwei Maschinen bei diversen Flugtagen vorgeführt, zum Ende des Jahrzehntes wurden diese Vorführungen wieder eingestellt. Für den Flugtag auf der Marinefliegerbasis Eggebek im Jahr 1983 plante man allerdings erneut eine einmalige Vorführung mit zwei Starfightern, wobei aber keine Kunstflugmanöver mehr geflogen werden sollten sondern lediglich Demonstrationen der Taktik. Durch parallelen Flug zu den Zuschauern wurden Risiken im Falle eines Absturzes verringert. Das Konzept erwies sich als überaus erfolgreich, und die Maschinen führten von da an unter dem Namen "Vikings" weitere Schauflüge durch. Die "Vikings" erlangten vor allem im Ausland große Popularität und unternahmen sogar eine Abschiedstour quer durch die USA, wobei sogar die Golden Gate Bridge in San Francisco im Tiefflug überflogen werden durfte. Im Inland sorgte dieses Team dafür, den Ruf der F-104 zu verbessern. Den letzten Auftritt mit Starfightern hatten die Vikings 1986 beim Flugtag des JG 74 in Neuburg, die Tradition wurde danach auf dem Tornado fortgesetzt.


Betreiber

Militär

Belgien

Belgian Air Force F-104G

Kanada

Canadian Air Force 238 in Lizenz gebaute CF-104 und CF-104D

Vorlage:ROC (Taiwan)

Republic of China Air Force F-104A und B

Dänemark

Danish Air Force erhielt gebrauchte kanadische Maschinen

Deutschland

F-104G

Griechenland

Greek Air Force F-104G

Italien

F-104G, F-104S, F-104 ASA, F-104 ASA-M

Japan

Japan Air Self-Defense Force 178 F-104J und 20 Trainer F-104DJs

Jordanien

Jordanian Air Force F-104A aus US-Beständen

Niederlande

Royal Netherlands Air Force F-104G

Norwegen

Norwegian Air Force CF-104 und CF-104D, später auch einige TF-104G

Pakistan

Pakistan F-104A und B aus US-Beständen

Puerto Rico

Air National Guard F-104C

Spanish State

Spanish Air Force F-104G

Türkei

Turkish Air Force CF-104, CF-104D, F-104G und TF-104G, Nato-Rüstungshilfe

Civil operators

Vereinigte Staaten

NASA diverse Versionen, nachdem die USAF den Starfighter ausgemustert hat wurden auch regelmäßig deutsche Maschinen geliehen.

The Starfighters, ziviles Jet
-Demo Team, drei Maschinen

Versionen

Geplante aber nicht realisierte Weiterentwicklung der RF-104G der Bundesluftwaffe, hier mit Kamerabehälter unter dem Rumpf und verlängerter Nase für größeres Radar. Die normale RF-104G führte die Kameras im Schacht der Maschinenkanone mit.

YF-104A – Prototypen und Vorserie

F-104A – Erste Produktionsversion

NF-104A – Eine raketengetriebene Version für das Astronauten-Training in Höhen über 120.000 Fuß.

QF-104A – Wurde als ferngesteuertes Testflugzeug benutzt

F-104B – Trainer

F-104C – Version für taktische Luftschläge

F-104D – Trainer

F-104DJ – Japanische Version

F-104F – Deutscher Trainer

F-104G – Version für Deutschland und verbesserte Produktionsversion

RF-104G – Aufklärer-Version

TF-104G – Trainer

F-104J – Lizenzbau von Mitsubishi

F-104N – NASA-Version

F-104S – Italienische Version

F-104S-ASA – Verbesserte italienische Version

CF-104 – Kanadische Version, Lizenzbau von Canadair

CF-104D – Trainer