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Messerschmitt Me 163 Komet
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Messerschmitt Me 163 Komet
Daten und Fakten :
Die Messerschmitt Me 163 „Komet“ (Spitzname
„Kraft-Ei“) war ein deutsches Militärflugzeug des
Zweiten Weltkrieges mit Raketenantrieb. Es war als Abfangjäger zum
Objektschutz von strategisch wichtigen Einrichtungen geplant. Aufgrund
einer herausragenden Steigleistung (9150 m in zweieinhalb Minuten) und
Geschwindigkeit sollte es schnell an sich nähernde feindliche
Flugzeuge herankommen und sie bekämpfen. Allerdings behinderten
die konstruktionsbedingt häufigen Bruchlandungen, die hohe
Anfluggeschwindigkeit auf das Ziel (die Piloten hatten nur sehr kurz
Zeit zum Zielen), sowie die kurze Einsatzdauer (etwa 10 Minuten unter
Vollast) größere Erfolge; außerdem kam der Jäger
erst gegen Ende des Krieges in vergleichsweise geringer Stückzahl
zum Einsatz, weshalb die Me 163 auch keinen wesentlichen Einfluss auf
den Ausgang des Krieges haben konnte. Dennoch blieb die Me 163 das
schnellste Flugzeug des Zweiten Weltkriegs.
Der typische Einsatz des Raketenjägers lief folgendermaßen ab:
Start mit Hilfe des Abwurffahrwerks (sogenannter Startschlitten);
alternativ gab es die Möglichkeit, eine Startrampe zu nutzen
Schnelles Steigen bis über die Höhe des Angriffsziels (meistens ein US-Bomberverband)
Bekämpfung des Ziels im Gleitflug
Landung auf einer einzelnen Kufe, in der Nähe oder auf der
Heimatbasis (Objektschutz-Flugplatz), da die Treibstoffmenge bereits im
Einsatz vollständig aufgebraucht werden sollte und der eigentliche
Angriff und die Landung im Segelflug-Verfahren erfolgte.
Rückführung zur Basis mit Hilfe eines Schleppflugzeugs (bei
Landungen weiter als im 5-km-Umkreis von der Heimat-Basis) ansonsten
per Motor-Schlepper, Motorrad-Gespann oder auch per Muskelkraft. (Die
Einsparung von Treibstoff war oberstes Gebot).
Geschichte
Ursprung und Planung
Geistiger Vater der Me 163 war der Aerodynamiker und Konstrukteur Prof.
Alexander Lippisch. Von seinem Reißbrett stammen die Projekte Li
P 01-111 bis 119 sowie das Versuchs-Segelflugzeug DFS 194 (DFS=Deutsche
Forschungsanstalt für Segelflug), welches zur Vorerprobung der
Me-163-Bauweise diente. Danach wurde die Me 163 V4 (später Me
163A) entwickelt, in die das kalte Waltertriebwerk HWK RII-203b
eingebaut wurde. Die Me 163A war das erste Flugzeug, das die 1000
km/h-Marke überschritt, und zwar am 2. Oktober 1941 mit 1003,67
km/h, was einer Machzahl von 0,84 entspricht. Aus der Me 163A wurde
dann die Me 163B entwickelt. Vorübergehend trug die Me 163B die
Bezeichnung Li 163 S (S für Serienausführung), aber nachdem
eine geplante "Super 163" nicht gebaut wurde, blieb es letztendlich bei
der Bezeichnung Me 163B.
Die Me 163 diente auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Flugabwehrrakete Enzian.
Prototypen und Serienfertigung
Die Projektbeschreibung der Me 163 B wurde bereits am 22. September
1941 beim Reichsluftfahrtministerium (RLM) eingereicht, und nur wenige
Wochen darauf konnte die Konstruktion des Jagdflugzeugs beginnen.
Geplant war die Verwendung eines Raketentriebwerks der Hellmuth
Walter-Werke in Kiel (HWK), als Alternative wurde ein BMW-Triebwerk mit
einbezogen. Nach der Montage eines Musterflugzeugs im Werk Augsburg
1941 sollten bis zum 1. August 1943 68 weitere Maschinen zur Erprobung
im Werk Regensburg gefertigt werden. Allerdings wurden diese Pläne
durch Mangel an Konstrukteuren sowie Lieferschwierigkeiten des
Triebwerksherstellers HWK stark verzögert. Das BMW-Triebwerk wurde
daher wieder stärker ins Auge gefasst, allerdings mussten die
ersten Testflüge noch gänzlich ohne Triebwerk im Schleppflug
durchgeführt werden.
Mit der Me 163A-V4 KE + SW erreichte Heinrich Dittmar am 02. Oktober
1941 bei einem Versuchsflug erstmals 1003,67 km/h und überschritt
damit als erster Mensch die 1000 km/h Marke mit einem Flugzeug. Dazu
ließ er sich von einer Me 110 mit der 3/4 vollgetankten Me 163 A
auf 4000 m Höhe schleppen und zündete nach dem Ausklinken das
Triebwerk. Heinrich Dittmar führte am 26. Juni 1942 den ersten
Testflug des ersten Prototyps (Me 163 BV 1, Werk-Nr. 163 10010, VD +
EK) durch, in Peenemünde auf dem Gelände der Erprobungsstelle
der deutschen Luftwaffe "Peenemünde-West" wurde dann das zweite
Exemplar (Me 163 BV 2, Werk-Nr. 163 100111, VD + EL) auf die gleiche
Weise getestet. Der dritte Prototyp ging an HWK, um ein
Versuchstriebwerk einzubauen, und im November 1942 ging Prototyp Nr. 4
(Me 163 BV 4) nach Peenemünde.
HWK gelang allerdings die Auslieferung der ersten beiden heißen
R-II-211-Triebwerke (spätere Bezeichnung HWK 109-509A-1) erst am
17. Juni 1943, wodurch der erste Versuchsflug mit eigenem Antrieb unter
der Leitung von Rudolf Opitz sich auf den 24. Juni 1943 verzögerte.
Kurz darauf gelang erstmals eine Geschwindigkeit von 600 km/h in 6000 m
Flughöhe, und nachdem einige Schwachstellen aufgedeckt werden
konnten und den Testern in "Peenemünde-West" fünf weitere
Versuchsmuster (BV 7, 8, 15, 20 und 22) zur Verfügung gestellt
wurden, gelang eine Steigerung auf über 900 km/h (Me 163 BV 18).
Aber man hinkte dem ursprünglichen Zeitplan bereits stark
hinterher; es war Dezember 1943.
Am 15. Januar 1944 leitete Hauptmann Wolfgang Späte, Kommandant
des Erprobungskommando 16, durch einen ersten Testflug die
Truppenerprobung der Me 163 ein; seine Maschine hatten die Mechaniker
leuchtend rot lackiert: Die Maschine sollte - mit der Farbe Manfred von
Richthofens als 'Glücksbringer' - den Erstflug antreten. Am 06.
Juli 1944 erreichte Heinrich Dittmar mit der Me 163BV18 Komet VA+SP
eine Geschwindigkeit von 1130 km/h.
Von den 40 der Luftwaffe zugesagten Maschinen erreichten nur zwei das
Erprobungskommando 16, Anfang Februar 1944 waren es insgesamt 6 Me 163
A (Version mit dem kalten Walter-Triebwerk) und drei Me 163 B. Durch
die tiefen Temperaturen wurden die Tests weiter verzögert, dennoch
stellte man bereits die erste Staffel des Jagdgeschwaders 400 auf. Die
Schulung der Piloten behinderte der Mangel an Me 163 jedoch ebenso wie
die Erprobung, wodurch das Oberkommando der Luftwaffe den kurzfristig
geplanten Kampfeinsatz der Staffel vorerst zurückstellen musste.
Ein zusätzliches Problem war die sinkende Verfügbarkeit der
Schleppmaschinen, die die auswärts gelandeten Me 163 wieder zum
Stützpunkt bringen sollten. Letztendlich besaß das JG 400
nur noch eine Bf 110; fiel diese aus, stand der gesamte Flugbetrieb
still. Aber trotz aller Schwierigkeiten konnte man sich schon jetzt
rühmen, den ersten in Serie gefertigten Raketenjäger und die
erste Raketenjägerstaffel der Welt (das JG 400) in die Luftwaffe
integriert zu haben.
Einsatz
Am 16. August 1944 fand der erste Kampfeinsatz der Me 163 statt, in
dessen Verlauf Piloten des JG 400 mit ihren Me 163 B der Abschuss von
zwei B-17 gelang. Im September wurden weitere Erfolge verbucht, am 6.
Oktober ging die erste Me 163 B während eines Einsatzes verloren.
Das JG 400 verfügte jetzt über 30 Me 163 B, aber die
Produktion der Maschinen sowie des Treibstoffs hinkte den Erwartungen
hinterher. Zudem wurde der Me 163 gerade ihre hohe Geschwindigkeit zum
Verhängnis, denn der Pilot hatte nur wenige Sekunden Zeit, um sein
Ziel anzuvisieren. Dieses Problem versuchte man zu beseitigen, indem
man eine nach oben gerichtete Abschussvorrichtung für ungelenkte
Raketen R4/M Orkan montierte (die sogenannte "Jagdfaust"). Die
Zündung dieser Raketen erfolgte durch einen modulierten
Infrarotsender und einer Fotozelle, diese Kombination sollte beim
Unterfliegen der Bomberverbände den Abschuss der Raketen auf die
darüber fliegenden Flugzeuge auslösen. Obwohl erfolgreich mit
einer FW 190 und in der Me163B erprobt und bei HASAG in Leipzig 32
Einbausätze für den Einbau hergestellt wurden, kam diese
Vorrichtung allerdings nicht mehr zum Einsatz und konnte damit die
Abschussquote der Me 163 nicht erhöhen. Am 10. April 1945 kam es
zum einzigen Einsatz mit der Jagdfaust, bei dem ein Lancaster Bomber
abgeschossen und einige andere beschädigt wurden.
Bis Ende 1944 standen 64 Maschinen zur Verfügung. Bis Anfang 1945
sank die Zahl einsatzbereiter Me 163 durch Bruchlandungen und
fehlgeschlagene Einsätze drastisch. Bei den Piloten erlangte die
Me 163 den Ruf einer Todesfalle. Oft schlug sie bei der Landung so hart
auf, dass ihre Landekufe brach und sich der Treibstoff entzündete.
Es sind auch mehrere Berichte von Triebwerksausfällen bekannt,
gleich zwei hatte Wolfgang Späte, der erste Testpilot der
Truppenerprobung. Insgesamt kamen mehr Piloten durch Unfälle ums
Leben als durch Feindeinwirkung. Aufgrund der Pannen und der Verfehlung
des Einsatzzwecks (der Me 163 konnten nur neun Abschüsse
amerikanischer Bomber nachgewiesen werden), erhielt das JG 400 im
März 1945 den Befehl zur Auflösung; im April fanden die
letzten nachweisbaren Einsatzflüge statt. Die Piloten des JG 400
wurden - soweit bekannt - in der Me 262 eingesetzt. Über 350 Me
163 (mit Prototypen und Versuchsmustern) waren gebaut worden,
Pläne für eine leistungsgesteigerte Version (Me 163 C) lagen
vor, kamen aber nicht zum Einsatz. Die Ausführung Me 163 D, die
später als Me 263 bezeichnet werden sollte und über ein
Einziehfahrwerk verfügte, kam über die Flugerprobungsphase
nicht hinaus. Eine von der Sowjetunion erbeutete Me 163S Schulversion
wurde 1945/46 von Mark Gallai ohne Antrieb getestet. Dazu wurde die
dort Karausche genannte Maschine von einer Tu-2 im Schleppflug in die
Luft befördert und nach dem Ausklinken des Schleppseils wie ein
Segelflugzeug geflogen.
In Japan wurde gegen Ende des Krieges noch versucht, mit der Mitsubishi
J8M eine Lizenzversion der Me 163 zu bauen. Es fand jedoch nur noch ein
Probeflug dieses Nachbaus statt.
Zusätzlich zu den Belastungen durch die Kräfte beim Start,
Steigflug und der Landung hatten die Piloten starke Probleme mit
Gasblasen im Darm. Durch die schnellen Luftdruckvermindung beim
Steigflug perlten die Gase aus und die Gasblasen blähten sich auf.
Um die zu verhindern gab es für die Piloten eine
"Blähdiät".
Zusätzliche technische Daten
Messerschmitt Me 163 B-1:
Kenngröße Daten
Länge 5,92 m
Flügelspannweite 9,33 m
Flügelfläche 18,50 m²
Höhe 2,74 m
Landegeschwindigkeit 170 km/h
Flugdauer mit Antrieb 8 Minuten
Besatzung ein Mann

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