North American F-100 Supersabre
F-100 Supersabre

Daten und Fakten :

Die North American F-100 Super Sabre war ein einstrahliges Kampfflugzeug aus amerikanischer Produktion. Sie gehörte zusammen mit der MiG-19 zur ersten Generation der Überschallkampfflugzeuge. Von ihrer Bezeichnung F-100 leitete sich ihr Spitzname Hun (Hundred) ab; bei ihren Piloten war sie beliebt. Sie war außerdem langlebig und noch bis in die achtziger Jahre in der Türkei und in Dänemark im aktiven Dienst. F-100 bis F-110 bildeten die sogenannte Century-Reihe.

Entwicklung und Einsatz

Sobald die Produktion der F-86 Sabre 1949 begann, machte man sich Gedanken um einen Nachfolgetyp. Der Vorstand von North American Aviation beschloss, einen Überschalljäger zu bauen. Eine modifizierte F-86 befriedigte nicht, wie Versuche mit der F-86C und der Variante F-93A zeigten. Darum begann man völlig neu, nur die Grundkonzeption als Tiefdecker mit zentralem Lufteinlauf blieb erhalten. Die Tragflächen wurden mit 45° gepfeilt. Um Flügelverwindungsprobleme zu vermeiden, kamen die Querruder nach innen. Damit die Landegeschwindigkeit nicht unannehmbar hoch werden würde, kamen noch Vorflügel auf ganzer Länge dazu. Als Triebwerk wurde das Pratt & Whitney J57-7 mit Nachbrenner verwendet. Als Bewaffnung wurden vier 20-mm-Maschinenkanonen des Typs Pontiac M39 eingebaut, eine Weiterentwicklung der Mauser MG213-Revolverkanone.

Die erste Bestellung über zwei Vorserienexemplare YF-100A und 110 F-100A kam schon am 1. November 1951 und damit noch vor dem Erstflug, der am 25. Mai 1953 durch den US-Testpiloten George Welch auf der Edwards Air Force Base stattfand. Am 29. Oktober 1953 gelang Pete Everest mit der YF-100A in Salton Sea ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord mit 1215,298 km/h. Schon im November 1953 wurden die ersten Serienmaschinen etwas vorzeitig in Dienst genommen. Im November 1954 bekamen alle 70 bis dahin gefertigten Maschinen Flugverbot, nachdem einige Flugzeuge in der Luft auseinander gebrochen waren. Der F-86-Konstrukteur Ed Schmued hatte schon vorher seine Bedenken angemeldet. Nach seiner Meinung besaß die F-100 durch den langen Rumpf und die kurzen Flügel nur eine unzureichende Richtungsstabilität. Die Maschine drohe in bestimmten Flugzuständen plötzlich zu taumeln. Ray Rice und die anderen Entscheidungsträger im Konstruktionsteam setzten sich gegenüber Ed Schmued durch. Der Rumpf der Serienmaschine F-100A wurde sogar noch verlängert und das Seitenleitwerk drastisch gekürzt, um eine möglichst hohe Fluggeschwindigkeit zu erreichen. Dies hatte eine fatale Auswirkung auf die Richtungsstabilität, so befand sich die Kugel des Wendezeigers nur dann in der Mitte, wenn er diese von rechts oder links passierte. Der Cheftestpilot George Welch verunglückte am 12. Oktober 1954 als erster mit der F-100A tödlich. Ein paar Wochen später ereignete sich der zweite Absturz und nur wenige Tage darauf der dritte. Die gekürzte Seitenflosse und der lange Rumpf führten zu einer Koppelung von Roll- und Giermomenten (Wende-Rollmoment). Das versetzte die Maschine in einen unkontrollierbaren Flugzustand. Dieser Effekt ist heute unter der Bezeichnung Trägheitskopplung bekannt und gefürchtet. Als Lösung mussten alle schon produzierten oder auf der Fertigungstraße befindlichen Flugzeuge mit einer um 27 % größeren Seitenflosse versehen werden, gleichzeitig wurde die Spannweite um 66 cm erhöht. Damit konnten erst Anfang 1955 mit der Auslieferung neu begonnen werden. Aber der rasante technische Fortschritt ließ die Maschinen schon bald veralten und ab 1958 gingen die A-Versionen an die Air National Guard oder wurden an die Republik China abgegeben.

Die F-100B war eine vollständige Neukonstruktion mit YJ75-Triebwerk und wurde in YF-107 umbenannt.

Durch die Ablösung in der Jägerrolle wurde die F-100C als Jagdbomber weiterentwickelt und bekam Unterflügelstationen für Abwurfmunition. Dieses Flugzeug hatte auch eine Luftbetankungssonde und konnte als erste Version in der Luft aufgetankt werden. Am 20. August 1955 wurde mit einer C-Version durch den Testpiloten Horace A. Hanesder der erste absolute Geschwindigkeitsrekord nach den neuen Regeln für große Höhen von 1.323,09 km/h über der Mojave-Wüste erreicht, gleichzeitig war es der erste anerkannte Überschallweltrekord.

Die bedeutendste Version war die F-100D, sie hatte völlig neue Flügel mit geknickter Innenkante und konventionell nach außen verlegtem Querruder. Auch die Avionik wurde aufgerüstet mit einem Autopiloten und einem Bombenabwurfsystem, mit dem Atombomben auch im Tiefflug eingesetzt werden konnten.

Die einzige noch neu produzierte Variante war die zuerst TF-100C und später F-100F genannte Maschine. Es war eine zweisitzige Trainerversion, die aber voll kampftauglich war, obwohl nur zwei 20-mm-Kanonen eingebaut waren.

Ihre meisten Einsätze erlebte die „Hun“ im Vietnamkrieg, dort bewährte sie sich in vielen Aufgaben. Nachdem sie nochmals mit Elektronik und Funksprech und -navigation aufgerüstet wurde, wurde sie als Bomber, Jäger, Aufklärer, Wild Weasel und zur vorgeschobenen Beobachtung genutzt und aufgebraucht. Ab 1970 wurde die Hun durch die F-4 und F-111 ersetzt und an die Air National Guard abgegeben. Insgesamt gingen in Vietnam 243 F-100 verloren, davon 198 im Einsatz.

Technische Daten F-100D-75-NA


Kenngröße Daten

Typ: einsitziger Jagdbomber

Länge: 14,36 m

Spannweite: 11,82 m

Flügelfläche: 35,77 m²

Höhe: 4,95 m

Leergewicht: 9.526 kg

Zuladung: 3.402 kg

Max. Startgewicht 15.800 kg

Triebwerk: Pratt & Whitney J57-P-21A Turbojet mit Nachbrenner und max. 7.689 kp Schub

Höchstgeschwindigkeit: 1.390 km/h bzw. Mach 1,3 in 10.000 m Höhe

1,239 km/h bzw. Mach 1,013 im Tiefflug


Anfangssteiggeschwindigkeit: 83,06 m/sek (ohne Außenlasten)

Dienstgipfelhöhe: 14.020 m

Reichweite: 966 km

2.494 km mit Zusatztanks


Bewaffnung: vier 20-mm-M39-Kanonen mit je 200 Schuss

vier Außenlaststation mit z.B.

454-kg-Bomben

AGM-12 Bullpup Luft-Boden-Raketen oder

AIM-9B Sidewinder Luft-Luft-Raketen