North American P51

P51 Mustang
Daten und Fakten

Technische Daten:

Type Jagdflugzeug

Hersteller North American Aviation

Leitender Konstrukteur der Deutsche Edgar Schmued

Erstflug 26 Oktober 1940

Einführung Mai 1942

Kunde United States Army Air Forces, Royal Air Force usw.

North American P-51D:

Kenngröße Daten

Länge 9,82 m

Flügelspannweite 11,28 m

Höhe 4,16 m

Antrieb Ein Rolls-Royce/Packard-Merlin V-1650-7

12-Zylinder-V-Motor mit 1.649 HP (1.671 PS)

Höchstgeschwindigkeit 703 km/h auf 25.000 ft (7.620 m)

Reisegeschwindigkeit 523 km/h auf 10.000 ft (3.048 m)

Größte Reichweite 3.307 km (mit Abwurftank)

Besatzung 1 Mann

Dienstgipfelhöhe 12.500 m

Leergewicht 3.450 kg

Fluggewicht 5.260 kg

Bewaffnung Sechs 0.50 Browning MG53-2,

bis zu 907 kg-Bomben oder zehn 12,7 cm Raketen

Die North American P-51 Mustang war ein einmotoriges, einsitziges Ganzmetall-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Es wurde vor allem als Langstrecken-Begleitjäger für Bombenangriffe auf Deutschland und Japan eingesetzt.

Geschichte

Die Mustang entstand, als im Januar 1940 die für den Einkauf amerikanischer Waffen zuständige Britische Beschaffungskommission eine Anfrage an die North American Aviation Company richtete, ob sie die Curtiss P-40 für den britischen Bedarf in Lizenz produzieren würden. North American überzeugte die Briten, dass sie mit einem eigenen Jägerentwurf die mittelmäßigen Leistungen der P-40 übertreffen könnten, und erhielt so eine Bestellung über 320 Maschinen vom noch zu entwickelnden Typ NA-73. Diese Bestellung wurde später auf 620 Stück erweitert.

Die (wie die Curtiss P-40) von einem Allison V-1710 V-Motor angetriebene NA-73 machte ihren Erstflug am 26. Oktober 1940. Die NA-73 war mit einem Düsenkühler, der wesentlich weniger Luftwiderstand als der Kühler der P-40 erzeugte, und einem Laminarflügel ausgestattet, der den Widerstand noch weiter herabsetzte. Dementsprechend erwies sich die NA-73, die von der Royal Air Force Mustang genannt wurde, als das deutlich schnellere Flugzeug.

Trotzdem war die Mustang im Luftkrieg in Europa nicht wie geplant als Jagdflugzeug einzusetzen, weil der Allison-Motor die Höhenleistungen zu stark einschränkte. Die Mustang, deren erster scharfer Einsatz im Mai 1942 erfolgte, wurde daher ausschließlich als schneller Jagdbomber und als Aufklärungsflugzeug in niedrigen Höhen verwendet. Die USAAF bestellte ebenfalls P-51 und P-51A als Jagdflugzeuge sowie die A-36A Apache als Sturzkampfflugzeug.

Aufgrund der aerodynamischen Güte der Mustang wurden 1943 Versuche unternommen, sie durch Verwendung eines Hochleistungsmotors vom Typ Rolls-Royce Merlin zu einem konkurrenzfähigen Jagdflugzeug zu machen. Das Ergebnis war die P-51B, die zunächst mit dem von Packard in Lizenz gebauten V-1650-3 Rolls-Royce Merlin-Motor für große Höhen, dann den taktischen Erfordernissen angepasst mit dem V-1650-7 für mittlere Höhen ausgerüstet wurde. Die in Inglewood (im heutigen L.A. County) gebaute P-51B und die in Dallas (Texas) gebaute, identische, P-51C waren im Dezember 1943 die ersten Langstrecken-Begleitjäger der USAAF, die die schweren Bomber der 8th Air Force bis über Ziele tief im Deutschen Reich eskortieren konnten.

Mit den ausgezeichneten Flugleistungen der Merlin-Mustang, die in immer größerer Zahl eingesetzt wurde und die zuvor als Begleitjäger eingesetzte Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle verdrängte, konnten die deutschen Jagdflugzeuge erst Ende 1944 wieder gleichziehen. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit und gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Bis Ende 1944 hatte die Mustang der deutschen Jagdwaffe bereits schwere Verluste zugefügt und so den Kampf um die Lufthoheit über dem Deutschen Reich zugunsten der Alliierten entschieden. Im 2. Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jäger, Jagdbomber und Aufklärer, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt.

Auch für die Bombenangriffe der Boeing B-29 auf Japan wurden Mustangs als Begleitjäger eingesetzt, allerdings in geringerer Zahl als über Deutschland. Die Einsätze dort waren noch länger. Gegenüber den in den üblichen großen Einsatzhöhen erheblich leistungsschwächeren japanischen Jagdflugzeugen verfügte die Mustang über eine erdrückende technische Überlegenheit.

Um die Reichweite der Mustang noch weiter zu steigern, konstruierte North American einen zweimotorigen Jäger, die Twin Mustang, als Doppelrumpfflugzeug, das durch Zusammensetzen zweier Mustang-Rümpfe entstand. Die zweimotorige, zweisitzige F-82 wurde später im Korea-Krieg als Langstrecken-Jäger und als Nachtjäger eingesetzt.

Mit Einführung des neues Klassifizierungssystems der 1947 als unabhängige Teilstreitkraft aus der USAAF entstandenen United States Air Force wurde die P-51 ("Pursuit", wörtlich übersetzt "Verfolgung[sflugzeug]") in F-51 ("Fighter", wörtlich "Kämpfer") umbenannt.

Für den Koreakrieg wurde die F-51 reaktiviert, weil sie als einziges Propellerflugzeug sofort und in großen Stückzahlen zur Verfügung stand. In Japan hatte die USAF noch mehr als hundert F-51 "auf Halde". Diese waren von Staffeln geflogen worden, die auf Lockheed F-80-Düsenjäger umgerüstet worden waren. Einige dieser Staffeln rüsteten jetzt wieder zurück auf Propellerjäger. Eingesetzt wurde die Mustang zur Erdkampfunterstützung mit Bordwaffen, Napalm, Bomben und Raketen. Allerdings erlitten die Mustangs sehr hohe Verluste durch Flakfeuer.

Ähnliche Erfahrungen musste auch die israelische Luftwaffe mit ihren Mustangs 1956 im Sinai während der Suezkrise machen, als sie innerhalb einer Woche sechzehn Maschinen verlor.

Für den Einsatz im Vietnamkrieg wurden von der Firma Cavalier Aircraft Corporation verschiedene Vorschläge für Jagdbomber mit Kolbenmotoren oder Propellerturbinen-Antrieb gemacht, die die Air Force aber nicht aufgriff. Eine Propellermaschine war nach Ansicht des Militärs nicht mehr als Kampfflugzeug geeignet.

Die Schweizer Luftwaffe kaufte 1948 aus US-Beständen 130 gebrauchte Mustangs zu einem Preis von 4000 $ pro Maschine. Die Mustangs sollten die Lücke bis zur Einführung der ersten Strahljäger vom Typ Vampire 1950 schließen.

Die leistungsfähigen Maschinen waren zunächst bei den Piloten sehr beliebt, da sie kaum mit den alten Messerschmitt- und Morane-Jägern zu vergleichen waren. Es kam aber immer öfter zu Unfällen, die auf strukurelle Schwächen und Verschleiß der gebrauchten Maschinen zurückzuführen waren. Die letzten Mustangs wurden 1957 ausgemustert, einige fanden aber ihren Weg in Museen und private Sammlungen.

Trotzdem war die Mustang in zahllosen, vor allem lateinamerikanischen Ländern teilweise bis in die 1980er Jahre eingesetzt. Die letzten Mustangs wurden 1982 in der dominikanischen Republik ausrangiert. Sie waren 1960 ursprünglich an die Exilkubaner geliefert worden, aber in der Schweinebucht nicht eingesetzt worden. Diese letzten Überlebenden wurden alle von Museen und privaten Piloten aufgekauft.


Versionen

Allison-Mustangs

Mustang Mk I: V-1710-39 (RAF)

Mustang Mk IA: V-1710-39 (RAF)

P-51: V-1710-39

P-51A: V-1710-81 (RAF: Mustang Mk II)

A-36A Apache: V-1710

Merlin-Mustangs

P-51B: V-1650-3, V-1650-7 (RAF: Mustang Mk III) (1988 Stück)

P-51C: V-1650-7 (RAF: Mustang Mk III) (1750 Stück)

P-51D: V-1650-7 (RAF: Mustang Mk IV)(7965 Stück)

P-51K: V-1650-7 (RAF: Mustang Mk IV)

P-51H: V-1650-9 (555 Stück)

CA-17 Mustang Mk XX: V-1650-3, in Australien zusammengesetzte P-51D

CA-17 Mustang Mk 21: V-1650-7, australischer Lizenzbau der P-51D

CA-17 Mustang Mk 22: V-1650-7, australischer Lizenzbau der P-51D als Aufklärer

CA-17 Mustang Mk 23: Rolls-Royce Merlin 66 oder 70

Aufklärer

F-6A: entspricht Mustang II

F-6C: entspricht Mustang III (20 Stück)

F-6D: entspricht Mustang IV

CA-17 Mustang 22: entspricht Mustang 20/23

Nicht im Kampfeinsatz

XP-51F Mustang V: V-1650-7, 3 Leichtbau-Prototypen

XP-51G: Merlin 100, 2 Leichtbau-Prototypen

XP-51J: Allison V-1710-119, 2 Leichtbau-Prototypen

P-51L: V-1650-11, nur Projekt

P-51M: V-1650-9 mit Wassereinspritzung, 1 Prototyp

TP-51D: V-1650-7, zweisitziges Schulflugzeug, 10 Stück

Cavalier 2000: Zivilumrüstung der P-51D

Cavalier Mustang I, II: Rolls-Royce Merlin 620, Jagdbomber-Prototypen

Cavalier Turbo Mustang III: Rolls-Royce Dart 510 Propellerturbine, Jagdbomber-Prototyp

Cavalier Enforcer: Lycoming T-55-L-9 Propellerturbine, Jagdbomber-Prototyp

Gesamtstückzahl 14.819.


Nachkriegsversionen

P-82B, C, D Twin Mustang: 2 x V-1650-9

P-82E, F: 2 x V-1710

F-82G: 2 x V-1710-145

bis zu 907 kg-Bomben oder zehn 12,7 cm Raketen