Panavia Tornado
Panavia Tornado

Daten und Fakten :

Technische Daten Tornado F.3


Triebwerk Rolls-Royce/Turbo-Union RB.199

Kenngröße Daten

Länge 18,68 m

Spannweite 8,60 ... 13,91 m

Höhe 5,95 m

Flügelfläche 30,00 m²

Flügelpfeilung 25° ... 67°

Leermasse 14.500 kg

Startmasse normal 23.000 kg

maximal 27.968 kg

Triebwerk zwei Turbinenluftstrahltriebwerke Turbo-Union RB199

je 4.000 kp ohne und je 7.350 kp mit Nachbrenner

Höchstgeschwindigkeit 2.333 km/h (Mach 2,2) in 12.000 m

1.480 km/h in Bodennähe.

Marschgeschwindigkeit 1.200 km/h

Steiggeschwindigkeit 165 m/s

Gipfelhöhe 16.600 m

Reichweite normal 1.853 km

maximal 4.265 km

Bewaffnung 2 Kanonen 27 mm Mauser (125 Granaten), 8.500 kg Kampfmittel

Besatzung 2 Mann

Geschichte

Seit 1967 projektierten die Niederlande, Belgien und Kanada zusammen mit Großbritannien, Italien und der Bundesrepublik Deutschland ein Kampfflugzeug als Nachfolger des Starfighters. Im Jahr 1968 unterzeichneten die Länder ein Memorandum, das ein gemeinsames Projekt zum Ziel hatte. Wegen unterschiedlicher militärischer Forderungen stellten kurz nach der Unterzeichnung die Staaten Niederlande, Belgien und Kanada ihre Mitarbeit ein. Großbritannien und Deutschland arbeiteten weiter an dem Projekt und stellten am 1. Mai 1969 eine erste Studie vor. Im Juli 1970 wurde das Projekt offiziell zur Konstruktion freigegeben und es bekam den Projektnamen Multi-Role Combat Aircraft (MRCA). Eine Gesellschaft zur Produktion des bis dahin nur MRCA genannten Flugzeuges, namens Panavia, wurde gegründet. 1976 erhielt das bis dahin namenlose Flugzeug den Namen PA 200 Tornado.

Die damals gesetzten Kriterien für den Einsatz und Entwurf der Tornado waren:

Luftnahunterstützung
Gefechtsfeldabriegelung
Luftüberlegenheit
(Luft-)Abfangjäger
Marineeinsatz
Aufklärung
Ausbildung

Es war aber nicht möglich, alle gesetzten Kriterien zu verwirklichen. Deshalb haben sich im Laufe der Entwicklung die Prioritäten in Richtung Jagdbomber verlagert. Erst auf Wunsch von Großbritannien wurde später noch die Version Tornado ADV als Langstreckenabfangjäger entwickelt.

Italien, Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland schlossen einen Vertrag über die Lieferung von 809 Exemplaren. Später wurde die deutsche Bestellung von 700 auf 324 Stück reduziert, der Preis des Waffensystems war während der Entwicklung um 800 Prozent auf etwa 60 Mio. DM gestiegen. Der Jagdbomber hatte seinen Erstflug am 14. August 1974; seit 1982 wurde er an die Einheiten ausgeliefert. Bei der deutschen Luftwaffe befinden sich noch 224 Tornados im aktiven Dienst (Stand: April 2007).

Die Herstellung oblag einem Konsortium aus British Aerospace, Messerschmitt-Boelkow-Blohm (MBB) / DASA (Deutschland) und Aeritalia SpA / Alenia (Italien), die hierzu 1969 die oben genannte Panavia Aircraft GmbH mit Sitz in München gegründet haben.

Bauanteile der Herstellernationen Italien, Großbritannien und Deutschland:

Cockpitsektion, Hecksektion und Seitenleitwerk: Großbritannien

Rumpfmittelteil und Lufteinläufe: Bundesrepublik Deutschland

Tragflächen und Hochauftriebshilfen: Italien

Insgesamt wurden 977 Exemplare hergestellt, die in verschiedenen Luftstreitkräften zum Einsatz kommen.


Technische Daten

Die Besatzung besteht aus Pilot und Waffensystemoffizier (WSO).

Die Höchstgeschwindigkeit lag bei Mach 2,2. Durch eine Drosselung der Triebwerke zur Lebensdauererhöhung beträgt diese Heutzutage Mach 1,3 in 39.000 Fuss Höhe. In Bodennähe erreicht der zweistrahlige Schulterdecker mit Schwenkflügeln eine Geschwindigkeit von Mach 1,3. Überschallgeschwindigkeit erreicht der Tornado allerdings nur ohne Aussentanks, wodurch seine Reichweite deutlich reduziert wird. In Start- und Landestellung haben die Flügel eine Pfeilung von 25 Grad, in der Stellung für hohe Geschwindigkeit 67 Grad. Der Aktionsradius liegt bei 1.200 Kilometern, die Überführungsreichweite bei 4.830 Kilometern.

Besonderes Merkmal des Tornado IDS ist seine Fähigkeit zum Tiefstflug in Baumwipfelhöhe. Das Terrain Following Radar (kurz: TFR, deutsch: Geländefolgeradar) ermöglicht den (vom Autopiloten gesteuerten) extremen Tiefflug in 60 Meter Flughöhe über Grund bei nahezu jedem Wetter. Im Sichtflug und bei manueller Steuerung durch den Piloten kann die Flughöhe bis auf 30 m verringert werden.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Triebwerke des Tornado nicht nur mit Nachbrennern, sondern auch mit Schubumkehr ausgestattet sind, um die nötige Landebahnlänge zu verkürzen.


Bewaffnung

Ein Tornado kann eine Waffenlast von maximal 8.200 Kilogramm tragen und ist ein Mehrzweckkampfflugzeug. Er besitzt bis zu zwei (ECR:0 IDS GR.4: 1, IDS: 2) 27 mm Mauser-Maschinenkanonen mit je 180 Schuss. Als externe Bewaffnung kann der Tornado verschiedene Raketen und Bombenlasten tragen. Dazu gehören:

Luft-Luft-Raketen

AIM-9L Sidewinder

IRIS-T

ASRAAM

Sky Flash Missile (F.3 Tornado/ADV)

AMRAAM (F.3 Tornado/ADV)

Luft-Boden-Raketen

Anti-Radar-Rakete HARM

Anti-Radar-Rakete ALARM

Panzerbekämpfungsrakete Brimstone

Anti-Schiff-Rakete Kormoran 1/2

(früher) Anti-Schiff-Rakete BAe Sea Eagle

(früher) Anti-Schiff-Rakete Matra AS.30

Marschflugkörper

TAURUS

Storm Shadow

Bomben

Alle Freifall-, gebremste-, Cluster- und Atombomben

Lasergesteuerte Bombe Paveway II/III/IV

Der deutsche Tornado kann alternativ mit einem MW-1 Munitionsbehälter ausgestattet werden, der es erlaubt, z. B. Start- und Landebahnen mit speziellen Bomben zu zerstören, oder aber Gelände mit unterschiedlichen zeitbezünderten Minen zu belegen, ebenso ist es möglich, Ziele mit Kleinbomben des Typs KB44 zu bekämpfen. Das Britische Äquivalent zur MW-1 JP-233 wurde mittlerweile ausgemustert, da seine Submunition gegen das Verbot von Antipersonenminen verstieß.

Das Jagdbombergeschwader 33 in Büchel hat weiterhin den Sekundärauftrag des Einsatzes von Nuklearwaffen im Rahmen der Nuklearen Teilhabe. Zu diesem Zweck sind in 11 der Flugzeugschutzbauten in Büchel sogenannte "Weapon Storage and Security Systems WS3" installiert, mittels derer in sogenannten "Weapon Storage Vaults" je 4 (amerikanische) B61 Atombomben direkt beim Flugzeug gelagert werden können. Insgesamt können so 44 Atombomben im Stützpunkt gelagert werden. 2005 befanden sich ca. 20 B61-4 Waffen vor Ort die von ca 120-145 Mann der 702nd Munition Support Squadron (702nd MUNSS) gewartet werden [1]. Die Sicherung der Waffen obliegt der "Luftwaffensicherungsstaffel S Büchel" [2]. Der Einsatz der Waffen und die Benutzung der Vaults wird am Boden mit Attrappen geübt. Abgehoben hat ein Tornado mit einer Atomwaffe an Bord noch nie.


Primäre Funktion

Der Tornado wird als Jagdbomber (IDS (Inter-Diction-Strike), ECR), Aufklärer (Reconnaissance, kurz: Recce) und Abfangjäger (ADV; Air Defense Variant, zu deutsch: Luftverteidigungsversion) eingesetzt.


Einsatzgebiete

Tornados sind in der Regel bei NATO-Geschwadern der Luftwaffe und der Marine stationiert.

Neben der deutschen Luftwaffe (357 bestellte Exemplare) wird die Maschine noch von der britischen Royal Air Force (398 Exemplare), der italienischen Luftwaffe (100 Exemplare), sowie von Saudi Arabien (120 Exemplare) eingesetzt. In der Luftwaffe wird der Tornado bis voraussichtlich 2015 beim Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ (AG 51) in Jagel (Kropp, Schleswig-Holstein), beim Jagdbombergeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich bei Düren, NRW, beim Jagdbombergeschwader 32 (JaboG 32) in Lechfeld (Lagerlechfeld, Bayern) und beim Jagdbombergeschwader 33 in Büchel mit wahrscheinlich 83 Flugzeugen im Dienst bleiben. Das Marinefliegergeschwader 2 (MFG 2) in Eggebek, Schleswig-Holstein, hatte im Sommer 2005 seinen letzten Flug mit dem Tornado und wurde aufgelöst. Die „maritimen“ Aufgaben werden durch das AG 51 übernommen.

Ersatzmuster für einen Teil der Aufgaben sind der Eurofighter Typhoon oder Drohnen wie der EuroHawk, eine europäische Version der amerikanischen GlobalHawk.

Ende 1989 gab es vom US-Verteidigungsministerium eine Untersuchung, die sich mit der Verwendung des Tornados in der „Wild-Weasel“-Rolle bei der US Air-Force befasste. Die Überlegung bestand darin, dass die Tornados die damals im Einsatz befindlichen Phantom F-4G ersetzen sollten. Diese Überlegung wurde allerdings Anfang der 1990er Jahre wieder verworfen und zugunsten der vorhandenen F-16 gestrichen.

Der Tornado wurde von der deutschen Luftwaffe, sowohl im Bosnien-Konflikt, als auch im Kosovo-Krieg, zu Aufklärungszwecken sowie für die Bekämpfung feindlicher Radarstellungen eingesetzt. Auf Anfrage der NATO ist für 2007 ein zeitlich befristeter Aufklärungseinsatz zur Unterstützung der NATO-Partner in Afghanistan von der Bundesregierung beschlossen worden. Dieser wird seit dem 20.April 2007 mit sechs in Mazar-e-Sharif stationierten Maschinen durchgeführt.[3]. Eine Klage der Linksfraktion gegen den Tornado-Einsatz in Afghanistan wies das Bundesverfassungsgericht am 3. Juli 2007 zurück. Durch die Entsendung der Flugzeug würden, so die Richter, keine Rechte des Bundestags verletzt.


Tornadotypen der Deutschen Luftwaffe

Die Luftwaffe der Bundeswehr nutzt den Tornado in drei unterschiedlichen Versionen:

Tornado IDS: (IDS = InterDiction Strike, deutsch: Jagdbomber) Hauptversion des Tornado. In Deutschland stationiert beim Jagdbombergeschwader (JaboG) 31 "Boelcke" in Nörvenich und dem JaboG 33 in Büchel. Die Ausbildung findet auf der Holloman Air Force Base (USA) statt, wo eine Staffel IDS stationiert ist. Einige weitere Maschinen mit Doppelsteuerung sind aber auch in den anderen Verbänden zu Ausbildungszwecken vorhanden.

Weitere Nutzer waren die aufgelösten Marinefliegergeschwader 1 in Jagel, Marinefliegergeschwader 2 in Eggebek, das Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“ in Memmingen sowie das Jagdbombergeschwader 38 in Schortens.


Tornado RECCE: (RECCE = englischer Militär-Jargon für „Reconnaissance“, dt. Aufklärung). Diese Version ist eigentlich ein Tornado IDS, unterscheidet sich aber durch den angehängten Aufklärungsbehälter, den sog. „RECCE-Pod“ an der mittleren Unterrumpfstation und durch ein zusätzliches Bedienpanel im Cockpit. Der RECCE-Tornado ist ausschließlich beim Aufklärungsgeschwader 51 Immelmann in Jagel/Kropp stationiert. Er besitzt einzigartige Aufklärungsmöglichkeiten und kann Fotos aus großer Höhe mit einer Auflösung von bis zu 30 cm fertigen. Diese Tornadovariante wird zur Aufklärung in Afghanistan eingesetzt.

Tornado ECR: (ECR = Electronic Combat Reconnaissance, Elektronische Kampfaufklärung) Es wurden nach Auslieferung der IDS weitere 35 Maschinen bestellt, welche mit speziellen Sensoren ausgestattet sind und somit feindliche Radarstellungen erkennen, identifizieren und bekämpfen können, bevor das Luftfahrzeug selbst vom feindlichen Radar geortet wird. Der Tornado ECR ist ausschließlich beim Jagdbombergeschwader 32 „ECR“ in Lagerlechfeld stationiert.

Kampfwertsteigerungen

Dass der deutsche Tornado über mehr als 15 Jahre keine signifikante Kampfwertsteigerung erfahren hatte, zeigte sich besonders beim militärischen Vorgehen im Kosovo 1999, bei dem die Deutsche Luftwaffe nur ECR und RECCE Tornados einbringen konnte, die zum einen auf einem relativ neuen Stand waren und zum Anderen auch innerhalb der NATO begehrte Fähigkeiten einbringen konnten. Zur Teilnahme an offensiven Operationen besaß man keine Fähigkeiten. Daraufhin beschloss man den Kampfwert des Tornados zu steigern.


ASSTA 1

Aufbauend auf den zuvor bei der Aufrüstung der britischen Tornados auf GR.4(A) Standard gemachten Erfahrungen umfasste ASSTA 1 (Avionics System Software Tornado in Ada) im Kern die Erneuerung des Waffenrechners und dessen Software auf MIL-STD 1553/1760 bzw. Ada (MIL-STD 1815). Zusätzlich erhielt der Tornado eine neue Navigationsplattform mit Laserträgheitsnavigation (LINS) und GPS, die den zuvor nur extern angebrachten GPS-Empfänger ersetze. Des Weiteren wurde der Tornado mit der neuen ECM-Ausrüstung Tornado Self Protection Jammer (TSPJ) ausgerüstet. Durch den neuen Waffenrechner war es möglich neue Waffen und Komponenten zu integrieren. Im einzelnen umfasste dies HARM III, HARM 0 Block IV/V, Kormoran II, Rafael Litening II Laser Designator Pod und Paveway Laserlenkbomben. Im Rahmen letzterer wurden GBU-24A/B Lenksätze beschafft.

Die Tornados das Aufklärungsgeschwaders 51 erhielten teilweise im Zuge der ASSTA 1 Modernisierung zusätzlich die nötigen Verkabelungen und Cockpitanzeigen für den neuen Aufklärungs-Pod.

Auch organisatorisch brachte ASSTA 1 Änderungen mit sich. Da Kampfwertsteigerung zukünftig mehr eine Programmierungsaufgabe ist, wurde auf Basis des bisherigen Programmierzentrums der Luftwaffe, das nur für die ECR-Tornados zuständig gewesen war, eine Kooperation mit EADS Military gegründet, die künftig die Softwarepflege für alle Tornadoversionen übernimmt.

Mittlerweile haben alle noch im Dienst befindlichen Tornados die ASSTA 1 Modernisierung erhalten.


ASSTA 2

Der ASSTA 2 Auftrag umfasst zwei Hauptbereiche: Das "Display System Upgrade" (DSU) in beiden Cockpits, einschl. der Schnittstelle Mensch/Maschine (HMI), und das "Tornado Defensive Aids Subsystem" (TDASS), das Verbesserungen der Selbstschutz- bzw. Überlebensfähigkeit gegenüber modernsten Luftverteidigungssystemen (SAMs) beinhaltet.

Im Rahmen des Display System Upgrade (Aufrüstung) erhalten Pilot und Waffensystemoffizier mehr Informationen als bisher in einer übersichtlicheren Darstellung. Ins vordere Cockpit kommt ein neues Pilot Head Down Display (PHDD), ins hintere Cockpit das Navigators Head Down Display (NHDD). Die Bildschirme bieten der Besatzung eine digitale Karte des zu überfliegenden Gebiets, können die taktische Situation darstellen und geben technische Meldungen über das Waffensystem. Außerdem zeigt ein neuer farbiger Electronic Warfare Indicator (EWI) der Besatzung die momentane Bedrohungslage an. Darüber hinaus erhält der Waffensystemoffizier durch eine Control and Display Unit (CDU) ein programmierbares kombiniertes Kontroll- und Anzeige-Gerät, um die verschiedenen Computer und vor allem die Electronic Warfare Suite des Tornados zu bedienen.

Parallel zu den Änderungen im Cockpit läuft die Modernisierung des Tornado Defensive Aids Subsystems. Dabei soll die Durchsetzungsfähigkeit des Waffensystems Tornado nachhaltig gegen moderne boden- und luftgestützte Bedrohungen verbessert werden. Es umfasst neben der Combined Display Unit einen neuen Radarwarnempfänger und einen darin integrierten Defensive Aids Subsystem Computer (DAC). Dieser Computer koordiniert sämtliche Vorgänge im Bereich des Selbstschutzes an Bord und entlastet so die Crew im Einsatz. Die eingesetzte Technik ist so angelegt, dass sie schnell an zukünftige technische Entwicklungen angepasst werden kann.

Des Weiteren integriert ASSTA 2 die HARM PNU sowie den Marschflugkörper Taurus in den Tornado. Es liefert außerdem technische Vorleistungen für weitere Aktualisierungen wie zum Beispiel MIDS. Die Einrüstung des ASSTA 2 Pakets in den Tornado läuft seit 2005 und wird vollständig nur in die ca. 85 ECR und RECCE Tornados installiert, die nicht vom Eurofighter ersetzt werden. Die übrigen IDS Tornados erhalten jeweils nur die Anpassungen die sie zur Erfüllung ihres Auftrages bis zur Außerdienststellung benötigen.


Tornadotypen der Royal Air Force

Tornado GR.1: ursprünglicher Jagdbomber, vergleichbar IDS; 142 umgerüstet auf GR4, Rest ausgemustert

Tornado GR.1A: Aufklärer basierend auf GR.1, umgerüstet auf GR.4A oder ausgemustert

Tornado GR.1B: spezialisierte Marinefliegerversion, umgerüstet auf GR.4 oder ausgemustert

Tornado GR.4: verbesserter Jagdbomber, Weiterentwicklung vom GR.1; stationiert auf den Stützpunkten RAF Lossiemouth und RAF Marham

Tornado GR.4A: verbesserter Aufklärer basierend auf GR.4; stationiert auf der RAF Basis Marham

Tornado F.2: ursprünglicher Abfangjäger, aufgrund von Problemen mit dem Radar nur 18 gebaut

Tornado F.3: verbesserter Abfangjäger; stationiert auf den Basen RAF Leeming, RAF Leuchars sowie auf den Falklandinseln

Während der Operation Desert Storm im zweiten Golfkrieg wurden die Tornados der britischen Luftwaffe unter anderem in der ersten Angriffswelle gegen die irakischen Flugplätze Tallil, Al Asad, Mudaysis und Al Taquaddum eingesetzt. Auch während des Kosovokrieges kamen zwei Geschwader mit Tornados zum Einsatz. Der bisher größte Kampfeinsatz erfolgte während der Operation Iraqi Freedom im dritten Golfkrieg im Jahr 2003. Hierbei wurde ein Flugzeug versehentlich von einer US-amerikanischen Patriot Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Die Tornado GR4 und GR4A werden voraussichtlich noch etwa 10 Jahre im Einsatz bleiben. Sie sollen anschließend durch einen von BAE Systems entwickelten unbemannten Bomber (englisch: Unmanned Combat Air Vehicle (UCAV)) ersetzt werden.


Panavia Tornado Air Defence Variant

Die Ausdehnung des britischen Verteidigungsbereichs erfordert eine beträchtliche Zahl an Langstreckenabfangjägern, deren Schlagkraft von luftgestützten Frühwarnsystemen verstärkt wird. Bereits früh in der Entwicklung der Tornado IDS war abzusehen, dass diese Maschine relativ einfach zu einem Abfangjäger umgebaut werden konnte, um die McDonnell Douglas F-4 abzulösen. Der erste Prototyp des Tornado ADV flog im Oktober 1979 und debütierte 1986 im Einsatz.

Der Wunsch nach einer widerstandsarmen halb eingelassenen Unterbringung der Hauptbewaffnung mit Sky Flash Missiles führte zu einem verlängerten Rumpf mit dem zusätzlichen Vorteil der größeren Tankkapazität und verringertem transsonischen Widerstand. Gleichzeitig wurde die Nase zum Einbau des Foxhunter Radar verlängert sowie neue Displays und Elektronik eingebaut. Er genießt aufgrund dieser baulichen Maßnahmen den Spitznamen "Longnose/Langnase"

Die ersten von 180 Flugzeugen traten 1984 als Tornado F.2 mit Turbo-Union RB 199 Mk 103 Triebwerken in Dienst, aufgrund von anfänglichen Problemen mit den Radar wurden aber nur 18 F.2 gebaut. Die Endversion ist die ab 1986 ausgelieferte F.3 mit funktionierendem Radar und stärkeren Triebwerken. 2004 gab die Royal Air Force überraschend bekannt, bereits bis 2008 alle Tornado F.3 durch den Eurofighter Typhoon zu ersetzen.


Betreiber: Großbritannien (165), Saudiarabien (24)

Tornadotypen der Aeronautica Militare [Bearbeiten]


Italienische Tornado


Tornado der italienischen Luftwaffe auf der Pariser Luftfahrtschau 1991

Die 100 Maschinen der italienischen Luftwaffe (99 Serien- und 1 modifizierte Vorserienmaschine) waren ursprünglich ausschließlich Tornados in der IDS-Version (davon 12 Trainer mit Doppelsteuerung und einige Recces mit Aufklärungspod). Anfang der 90er Jahre plante man den Kauf von 15 weiteren Tornados in der ECR-Version, wozu es dann doch nicht kam. Stattdessen baute Italien 15 Tornado IDS zu Tornados in der ECR-Version um. Die italienischen Tornados nahmen u. a. am Golfkrieg und an der NATO-Operation gegen Serbien teil, wo die italienischen ECR-Tornados erstmals zum Einsatz kamen. Heute sind vier Staffeln mit dem Kampfflugzeug ausgerüstet:

154º und 102º Gruppo/6º Stormo in Ghedi

155º Gruppo/50º Stormo in Piacenza (Tornado ECR)

156º Gruppo/36º Stormo in Gioia del Colle

Von der britischen Royal Air Force leaste die italienische Luftwaffe zwischen 1994 und 2004 wegen der Verspätungen bei der Einführung des Eurofighters insgesamt 24 Tornado F.3 Abfangjäger als Zwischenlösung. Diese wurden vorwiegend bei der 12º Gruppo/36º Stormo in Gioia del Colle eingesetzt. Nach Ablauf des Leasingvertrages schenkte die RAF dem italienischen Luftwaffenmuseum in Vigna di Valle einen Tornado ADV. Italien verzichtete zugunsten der F-16ADF (und der nunmehr im Zulauf befindlichen Eurofighter) auf eine Verlängerung des Leasingvertrages. Die italienischen Tornados erhielten mittlerweile eine Kampfwertsteigerung und sollen noch bis 2020 im Dienst bleiben.


Deutsche Tornado-Geschwader


Jagdbombergeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich mit 34 Maschinen

Jagdbombergeschwader 32 "ECR" in Lechfeld mit 34 Maschinen

Jagdbombergeschwader 33 in Büchel mit 36 Maschinen

Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann" in Jagel/Kropp bei Schleswig, mit 46 Maschinen

Fliegerisches Ausbildungszentrum der Luftwaffe in Holloman USA

Jagdbombergeschwader 34 "Allgäu" in Memmingen (2003 aufgelöst)

Jagdbombergeschwader 38 "Friesland" in Schortens (2005 aufgelöst)

Marinefliegergeschwader 1 in Kropp/Jagel (1993 aufgelöst, Übernahme des Fliegerhorstes durch die Luftwaffe, heute: Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann")

Marinefliegergeschwader 2 in Eggebek (2005 aufgelöst)

Zwischenfälle

Bislang wurden alleine bei der Bundeswehr 44 Tornados aus verschiedenen Gründen total zerstört. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder wurden dabei getötet.

Am 3. Februar 1998 stürzte während einer Luftkampfübung ein Tornado des Jagdbombergeschwaders 31 "Boelcke" in Dedinghausen, einem Vorort von Lippstadt, ab. Die beiden Piloten konnten sich mittels Schleudersitz in Sicherheit bringen, erlitten hierbei jedoch leichte Verletzungen. Weitere Personen kamen nicht zu Schaden.

Am 21. April 2004 berührten sich zwei Tornados bei Garding/Eiderstedt (Schleswig-Holstein) in der Luft und stürzten ab. Nur eine Besatzung überlebte.

Am 9. Dezember 2004 stürzte ein ECR-Tornado des Jagdbombergeschwaders 32 kurz nach dem Start in ein Waldgebiet nahe Kaufering. Die Absturzstelle befand sich nur 3,5 km südlich vom Fliegerhorst Lechfeld entfernt. Pilot und Waffensystemoffizier überlebten den Absturz nicht.

Am 12. April 2007 zerschellte ein ECR-Tornado des Jagdbombergeschwaders 32 an der Nordwand der Ebnefluh und des Mittaghorns südlich von Lauterbrunnen (Schweiz). Er hatte während eines Navigationsflugs aus Korsika kommend in Emmen getankt und war anschließend ins Berner Oberland geflogen. Der Waffensystemoffizier konnte mit dem Schleudersitz aussteigen und wurde nur leicht verletzt. Der Pilot überlebte den Absturz nicht.