Piaggio P.180 Avanti
Piaggio P.180 Avanti

Daten und Fakten :

Mit der Piaggio P.180 Avanti entstand ein ungewöhnlich aussehendes Geschäftsreiseflugzeug. Es basiert auf dem „Drei-Flächen-Konzept“, das heißt vorne an der Bugspitze kleine Stützflügel, Tragflächen mit hoher Streckung am Heck und einem Höhenleitwerk nur für Richtungsänderungen. Die Propeller sind bei der P.180 hinter den Tragflächen angeordnet. Die Avanti erreicht für Propellermaschinen ungewöhnlich hohe Geschwindigkeiten, bei gegenüber vergleichbar großen Flugzeugen mit Jetantrieb, wesentlich geringerem Treibstoffverbrauch, was sowohl an der optimierten Aerodynamik als auch an den sparsameren Turboprop-Triebwerken liegt.

Geschichte

Die P.180 war anfangs eine gemeinsame Entwicklung der beiden Firmen Gates Learjet und Piaggio. Nachdem der US-amerikanische Hersteller von Düsenflugzeugen sich 1986 aus dem Projekt zurückgezogen hatte – vorausgegangen waren vier Jahre gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie intensive Windtunneltests – brachte Piaggio den Prototypen am 23. September 1986 alleine in die Luft; eigentlich war das Jahr 1985 geplant. Nicht ganz vier weitere Jahre später folgte am 29. Januar 1990 der Erstflug der Serienmaschine. Bis Ende 1998 wurden 36 Maschinen hergestellt. Es folgte eine kleine Pause. Neue Aufträge erfolgten von den drei italienischen Teilstreitkräften Italienische Luftwaffe mit neun Maschinen (insgesamt 15), Italienisches Heer und Italienische Marine mit jeweils drei Flugzeugen sowie anderen Bestellungen; für die Polizei, die Feuerwehr und den Zivilschutz.

Avanti II

Ab Mitte 2005 werden Maschinen der Serie P.180 Avanti II gebaut. Diese unterscheiden sich durch zwei ebenfalls auf 625 kW gedrosselte PT6A-66B Triebwerke und ein Rockwell Collins Pro Line 21 Glascockpit, das mit drei 20x25 cm großen Flachbildschirmen ausgerüstet ist. Ab Mitte 2008 wird auch die Ausstattungsvariante „it“ mit neuem Kabinendesign ausgeliefert. Bis Anfang 2009 wurden etwa 175 Maschinen ausgeliefert, weitere Bestellungen von Kunden im In- und Ausland liegen vor, so dass die Produktion bis 2012 ausverkauft ist. Die Testflüge für die Militärmaschinen fanden und finden u. a. in Pescara statt.

Für spezialisierte Aufgaben stehen drei spezielle Sonderausstattungen zur Verfügung, z. B. kann für Überwachungsflüge des Militärs ein optisches und bildgebendes Infrarot-Videosystem eingebaut werden. Eine andere angebotene Nutzungsvariante ist die Rolle als Funkmessplattform zur Kalibrierung (Kontrollmessungen) von Funknavigationsanlagen, z. B. bei Anflugsystemen an Flughäfen. Des Weiteren wird die Avanti als Krankentransportflugzeug angeboten.

Technische Daten

Die Avanti besteht zu 95 % aus Aluminiumlegierungen und ähnelt von der Form her Entenflugzeugen, wobei jedoch die kleinen vorderen Tragflächen keine Höhenruderfunktion besitzen. Diese wird vom T-Leitwerk übernommen. Die Haupttragflächen mit großer Streckung sind am Heck angebracht und weisen einen geringen Strömungswiderstand auf, da auf der Hälfte der Flächen laminare Strömung auftritt. Die kleinen vorderen Tragflächen und die Haupttragflächen sind an den Hinterkanten mit Auftriebshilfen ausgerüstet. Auch der Flugzeugrumpf ist auf Widerstandsarmut ausgelegt und mit elliptischem Querschnitt mit spitzen Enden konstruiert. Die beiden gegenläufigen Pratt & Whitney PT6A-66A oder B Turboprop Triebwerke sind in Schubkonfiguration am Heck hinter den Flügeln angebracht.

Kenngröße Daten

Länge 14,41 m

Kabine (LxBxH) 4,55 m x 1,85 m x 1,75 m

Flügelspannweite 14,03 m

Höhe 3,98 m

Flügelfläche 16 m²

Antrieb 2 Pratt & Whitney Canada PT6A-66 Turbinen mit je 850 PS

Höchstgeschwindigkeit 732 km/h auf 8625 m

max. Dauergeschwindigkeit 644 km/h auf 11.890 m

Normale Reichweite mit 6 Personen und IFR-Reserve: 2637 km

Besatzung Ein oder zwei Piloten

Dienstgipfelhöhe 12.500 m

Nutzlast 7-8 Passagiere oder 1860 kg Nutzlast

Rüstmasse 3402 kg

Startmasse 5239 kg

Steiggeschwindigkeit 14 m/s

Preis etwa 5,3 Mio. Euro