Robinson R22
Robinson R22

Daten und Fakten :



Technische Daten:

Höchstgeschwindigkeit: 102 Knoten (189 km/h)

Reisegeschwindigkeit: 96 Knoten (178 km/h)

Triebwerk Lycoming O-360 oder O320, 160 PS O320, 145 PS O360 bei Beta II PS Startleistung

Maximale Reichweite: 300 nm (556 km)

Dienstgipfelhöhe: 14.000 Fuß (4.267 Meter)

Maximale Schwebeflughöhe: 9.450 Fuß (2.880 Meter)

Treibstoffmenge: 29,7 Gallonen (112 Liter)

Verbrauch: 7 bis 10 Gallonen/h (26,5 bis 37,8 Liter/h)

Leergewicht (Variante Beta II): 920 Pfund (417 Kilogramm)

Max. Abfluggewicht (Variante Beta II): 1.370 pound (622 Kilogramm)

Länge: 28,75 Fuß (8,75 Meter)

Höhe: 8 Fuß und 11 Inches (2,71 Meter)

Rotordurchmesser: 25,2 Fuß (7,68 Meter)

Breite über Kufen: 6 Fuß und 4 Inches (1,93 Meter)

Sitzplätze: 2

Basispreis (Stand 2007): 210.000 US$

Die Robinson R22 ist ein Hubschrauber der US-amerikanischen Firma Robinson Helicopter. Die Konzeption sah einen einfachen, leichten und kostengünstigen Hubschrauber für Schulungs- und Überwachungszwecke sowie die private Nutzung vor.

Die R22 wird nicht wie heute im Hubschrauberbau üblich mit Wellenturbinen, sondern über einen konventionellen Kolbenmotor des Herstellers Lycoming angetrieben. Da jedoch ein Kolbenmotor im Gegensatz zur einer Wellenturbine nicht unter Last gestartet werden kann, wurde der Einsatz einer Rotorkupplung notwendig, um für den Startvorgang Antrieb und Last zu trennen. Der Nachteil eines Kolbenmotors gegenüber einer Turbine ist das erheblich schlechtere Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung. Eine in der Leistung vergleichbare Wellenturbine wäre etwa um den Faktor fünf leichter. Um dennoch ein akzeptables Leistungsgewicht zu erzielen, wird der R22 in absolutem Leichtbau ausgeführt. Man verzichtete auf alles, was nicht primär zum Betrieb notwendig ist. Der Grund der Entscheidung für ein Kolbentriebwerk war der wesentlich niedrigere Preis und günstigere Ersatzteil -und Wartungskosten im Vergleich zu einem Turbinentriebwerk. Der weit verbreitete O360 wurde zwecks Erhöhung der Lebensdauer beim Einbau in einen Hubschrauber mit der wesentlich schwierigeren Kühlung in seiner Leistung reduziert. Fehlender Fahrtwind beim Schwebeflug und Einbau hinter der Zelle machen deshalb eine Zwangskühlung durch ein Gebläse erforderlich, welches die verfügbare Motorleistung reduzieren. Der R22 ist für zwei Personen ohne Gepäck oder anderweitige Nutzlast ausgelegt und verfügt in der Standardausführung über keinerlei Instrumente für den Blindflug. Die Doppelsteuerung wird nicht über zwei getrennte Steuerorgane realisiert, sondern über einen zentralen Stick, auf dem eine Art Bügel befestigt ist und damit eine Steuerung von beiden Sitzpositionen aus ermöglicht. Auf Verkleidungen im Inneraum wurde ebenso verzichtet wie auf eine Vollverkleidung des Rumpfes. Nur so war es möglich, das Leistungsgewicht nicht wesentlich über 4 kg/PS für den vollbelasteten Hubschrauber steigen zu lassen.

Mit einem Basispreis unter 200.000 US$ ist er nicht nur für Flugschulen eine kostengünstige Alternative zu den klassischen Turbinenhubschraubern, sondern in Bezug auf Anschaffung und Unterhalt (Wartung/Verbrauch) auch für Privatpersonen in Reichweite. Die meisten R22 werden von Flugschulen und von Unternehmen der Medienbranche beschafft. In Australien werden viele R22 beim Cattle Mastering eingesetzt (moderne Variante des Cowboys).

Allerdings häuften sich insbesondere nach der Markteinführung des R22 Unfälle mit diesem Modell, die in der Regel auf Fehlbedienung zurückzuführen waren. Der günstige Preis der R22 führte zu einer weltweiten Explosion der Anzahl an neuen Hubschrauberpiloten. Besonders Flugzustände mit niedrigen Lastfaktoren (Low Gravity) und zu hektische Steuereingaben führten zu tödlichen Abstürzen, weil die Rotorblätter in den Heckausleger einschlugen. Auch die leichten Rotorblätter des R22 und damit deren geringer kinetischer Energie-Inhalt während der Autorotation führen schnell zu einem gefährlichen Abfall der Rotordrehzahl und damit zu einem Auftriebsverlust. Weiters wurde das in der Höhe veränderte Verhalten eines nicht aufgeladenen Kolbenmotors einigen Piloten zum Verhängnis. Die Leistung eines solchem Motors nimmt mit zunehmender Höhe weitaus stärker ab als die einer Wellenturbine, da letztere den geringeren Druck der Luft kompensieren kann. Hinzu kam das für Wellenturbinen (und somit für Piloten, die auf Turbinenhubschraubern ausgebildet wurden) unbekannte Problem der Vergaservereisung und somit des plötzlichen Motorstillstands.